Linz, 23.10.2008
E R K E N N T N I S
Der Unabhängige Verwaltungssenat des Landes Oberösterreich hat durch sein Mitglied Dr. Andrea Panny über die Berufung hinsichtlich der im Straferkenntnis der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land vom 7. November 2007, Ge96-14-2007/Hw/Ep, verhängten Strafhöhe wegen Verwaltungsübertretungen nach dem Arbeitszeitgesetz (AZG), nach Durchführung einer öffentlichen mündlichen Berufungsverhandlung am 3. Oktober 2008 zu Recht erkannt:
I. 1. Der Berufung wird insofern Folge gegeben, als die verhängten Geldstrafen in den Fakten 8)a und 31)a auf jeweils 170 Euro, in den Fakten 3)a, 11)a, 12)a, 13)a, 15)a, 17)a, 19)a, 20)a und 23)a auf jeweils 150 Euro, in den Fakten 6)a, 9)a, 14)a, 21)a, 26)a, 27)a, 28)a, 33)a, 34)a auf jeweils 130 Euro, in den Fakten 1)a, 2)a, 7)a, 18)a und 24)a auf jeweils 110 Euro und in den Fakten 10)a, 25)a, 30)a und 32)a auf jeweils 70 Euro herabgesetzt werden; die Ersatzfreiheitsstrafen bleiben unberührt.
2. In den übrigen Fakten 4)a, 5)a, 16)a, 22)a, 29)a, 1)b, 2)b, 3)b, 4)b, 5)b, 6)b, 7)b, 8)b, 9)b, 11)b, 12)b, 13)b, 14)b, 16)b, 17)b, 18)b, 19)b, 20)b, 21)b, 22)b, 23)b, 24)b, 26)b, 27)b, 28)b, 29)b, 31)b, 33)b und 34)b werden die von der Erstbehörde verhängten Geld- und Ersatzfreiheitsstrafen bestätigt. Der Gesamtstrafbetrag reduziert sich somit auf insgesamt 7.760 Euro.
II. Der Kostenbeitrag zum Verfahren I. Instanz ermäßigt sich auf 776 Euro. Der Kostenbeitrag für das Verfahren vor dem Unabhängigen Verwaltungssenat beträgt 20 % der von der Erstbehörde verhängten und nicht herabgesetzten Strafen, d.s. 780 Euro.
Rechtsgrundlagen:
Zu I.: § 66 Abs.4 Allgemeines Verwaltungsverfahrensgesetz 1991 (AVG), BGBl. Nr. 51/1991 idgF iVm §§ 19, 24 und 51 Verwaltungsstrafgesetz 1991 (VStG), BGBl. Nr. 52/1991 idgF.
Zu II.: § 64 VStG.
Entscheidungsgründe:
1. Mit Straferkenntnis der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land vom 7. November 2007, AZ: Ge96-14-2007/Hw/Ep, wurden über den Berufungswerber Geld- und Ersatzfreiheitsstrafen in 66 Fällen wegen Verwaltungsübertretungen nach dem Arbeitszeitgesetz (AZG). Dem Schuldspruch liegt folgender Tatvorwurf zugrunde:
"Sie haben als zur Vertretung nach außen berufener handelsrechtlicher Geschäftsführer und somit verwaltungsstrafrechtlich Verantwortlicher gemäß § 9 Abs.1 VStG der Arbeitgeberin S H E-Hges.m.b.H., Geschäftsanschrift: H b A, I, folgende Übertretungen des Arbeitszeitgesetzes zu verantworten:
Am 27.11.2006 hat ein Organ des Arbeitsinspektorates Linz bei Durchsicht der dem Arbeitsinspektorat vorgelegten Arbeitszeitaufzeichnungen der Arbeitnehmer der in der Arbeitsstätte in H, I, der o.a. Gesellschaft, festgestellt, dass von der Arbeitgeberin S H E-Hges.m.b.H. gesetzliche Bestimmungen nicht eingehalten wurden:
1) Der Arbeitnehmer M A wurde an den nachstehend angeführten Tagen mit einer Tagesarbeitszeit von mehr als 10 Stunden beschäftigt.
a) Die Tagesarbeitszeit betrug:
am 15. Sept. 2006:
von 7:59 bis 11.12 Uhr
von 11.26 bis 13.22 Uhr
von 14.26 bis 16.56 Uhr
von 17.15 bis 22.44 Uhr
23.07 bis 23.48 Uhr
in Summe: 13,82 Std.
am 18. Sept. 2006:
von 7.59 bis 14.05 Uhr
von 14.52 bis 16.55 Uhr
von 17.28 bis 22.06 Uhr und von
22.35 bis 03.21 Uhr
in Summe: 17,37 Std.
am 19. Sept. 2006: von 8.05 bis 12.04 Uhr von 12.21 bis 14.46 Uhr von 15.39 bis 18.24 Uhr von 18.42 bis 22.49 Uhr und von 23.07 bis 03.44 in Summe: 17,55 Std. am 21. Sept. 2006: von 06.02 bis 10.21 Uhr von 10.40 bis 13.05 Uhr von 14.02 bis 17.16 Uhr und von 17.28 bis 22.52 Uhr in Summe: 15,34 Std. Dies stellt eine Übertretung des § 9 Abs. 1 AZG dar, wonach die Tagesarbeitszeit 10 Stunden nicht überschreiten darf. b) Herr M A wurde weiters in der Woche vom Montag, den
11. bis zum Sonntag, den 17. Sept. 2006 mit einer Wochenarbeitszeit von 77,65 Std und in der Woche von Montag, den 18. bis zum Sonntag, den 24. Sept. 2006 mit einer Wochenarbeitszeit von 80,42 Std. beschäftigt. Dies stellt eine Übertretung des § 9 Abs. 1 AZG dar, wonach die Wochenarbeitszeit 50 Stunden nicht überschreiten darf. 2) Der Arbeitnehmer A B wurde an den nachstehend angeführten Tagen mit einer Tagesarbeitszeit von mehr als 10 Stunden beschäftigt. a) Die Tagesarbeitszeit betrug: am 19. Sept. 2006: von 7.45 bis 18.41 Uhr und von 19.34 bis 22.36 Uhr in Summe: 12,46 Std. am 20. Sept. 2006: von 7.47 bis 13.57 und von 14.45 bis 00.45 in Summe: 15,47 Std. am 21. Sept. 2006: von 6.25 bis 21.57 Uhr = in Summe: 14.02 Std. (abzüglich Pausenzeiten) am 22. Sept. 2006: von 7.54 bis 22.30 Uhr, in Summe: 13.10 Std. (abzüglich Pausenzeiten) Dies stellt eine Übertretung des § 9 Abs. 1 AZG dar, wonach die Tagesarbeitszeit 10 Stunden nicht überschreiten darf. b) Herr A B wurde weiters in der Woche vom Montag, den 11. bis zum Sonntag, den Sept. 2006 mit einer Wochenarbeitszeit von 62,84 Std. und in der Woche vom Montag, den 18. bis zum Sonntag, den 24. Sept. 2006 mit einer Wochenarbeitszeit von 75,75 Std. beschäftigt. Dies stellt eine Übertretung des § 9 Abs. 1 AZG dar, wonach die Wochenarbeitszeit 50 Stunden nicht überschreiten darf. 3) Die Arbeitnehmerin G D wurde an den nachstehend angefühlten Tagen mit einer Tagesarbeitszeit von mehr als 10 Stunden beschäftigt.. a) Die Tagesarbeitszeit betrug: am 16. Sept. 2006: von 7.52 bis 10.28 Uhr von 10.54 bis 13.04 Uhr von 14.08 bis 17.58 Uhr von 18.25 bis 20.04 Uhr von 20.07 bis 21.50 Uhr und von 22.33 bis 22.58 Uhr in Summe: 12,41 Std. am 18. Sept. 2006: von 7.46 bis 10.17 Uhr von 10.38 bis 13.21 Uhr von 13.30 bis 14.13 Uhr von 15.17 bis 18.20 Uhr von 18.41 bis 21.36 Uhr von 21.50 bis 22.10 Uhr und von 22.46 bis 03.21 Uhr in Summe: 16,84 Std. am 19. Sept. 2006: von 8.05 bis 9.52 Uhr von 10.14 bis 11.28 Uhr von 11.45 bis 14.19 Uhr von 15.19 bis 16.33 Uhr von 16.52 bis 19.14 Uhr von 19.37 bis 22.38 Unrund von 23.19 bis 04.21 Uhr in Summe: 17,23 Std. am 20. Sept. 2006: von 7.36 bis 11.20 Uhr von 11.42 bis 14.51 Uhr und von 15.33 bis 22.20 Uhr in Summe: 13,24 Std. am 21, Sept. 2006: von 6.01 bis 9.07 Uhr von 9.26 bis 10.54 Uhr von 11.05 bis 14.22 Uhr von 15.24 bis 18.10 Uhr von 18.34 bis 20.06 Uhr und von 20.14 bis 22.49 Uhr in Summe: 14,44 Std. am 23. Sept. 2006: von 8:49 bis 11.08 Uhr von 11.21 bis 15.39 Uhr von 16.06 bis 17.22 Uhr und von 17.31 bis 22.22 Uhr In Summe: 12,41 Std. Dies stellt eine Übertretung des § 9 Abs. 1 AZG dar, wonach die Tagesarbeitszeit 10 Stunden nicht überschreiten darf. b) Frau G D wurde weiters in der Woche vom Montag, den 11. bis zum Sonntag, den 17. Sept. 2006 mit einer Wochenarbeitszeit von 76,92 Std. und in der Woche vom Montag, den 18. bis zum Sonntag, den 24. Sept. 2006 mit einer Wochenarbeitszeit von 86,04 Std. beschäftigt. Dies stellt eine Übertretung des § 9 Abs. 1 AZG dar, wonach die Wochenarbeitszeit 50 Stunden nicht überschreiten darf. 4) Der Arbeitnehmer R E wurde an den nachstehend angeführten Tagen mit einer Tagesarbeitszeit von mehr als 10 Stunden beschäftigt. a) Die Tagesarbeitszeit betrug: am 15. Sept. 2006: von 7.56 bis 10.23 Uhr von 10.40 bis 12.05 Uhr von 13.03 bis 17.18 Uhr von 17.33 bis 22.43 Uhr und von 23.10 bis 23.53 Uhr in Summe: 14,02 Std. am 16. Sept. 2006: von 7.59 bis 11.13 Uhr von 11.29 bis 12.02 Uhr von 12.59 bis 17.21 Uhr von 17.33 bis 21.55 Uhr und von 22.33 bis 22.57 Uhr in Summe: 12,90 Std. am 18. Sept. 2006: von 7.55 bis 10.37 Uhr von 10.54 bis 12.13 Uhr von 13.07 bis 15.59 Uhr von 16.20 bis 22.06 Uhr und von 22.31 bis 02.11 Uhr in Summe: 16,34 Std. am 19. Sept. 2006: von 8.05 bis 11.05 Uhr von 11.18 bis 17.31 Uhr von 17.48 bis 22.38 Uhr von 23.07 bis 03.55 Uhr in Summe: 17,87 Std. am 20. Sept. 2006: von 06.06 bis 11.11 Uhr von 11.26 bis 15.40 Uhr und von 16.05 bis 23.01 Uhr in Summe: 15,42 Std. am 21. Sept. 2006: von 06.13 bis 11.24 Uhr von 11.44 bis 14.10 Uhr von 14.41 bis 16.32 und von 16.50 bis 22.54 Uhr in Summe: 15,18 Std. am 22. Sept. 2006: von 08.22 bis 11.28 Uhr von 11.44 bis 14.39 Uhr von 15.28 bis 18.36 Uhr und von 18.39 bis 23.05 Uhr in Summe: 13,16 Std. am 23. Sept. 2006: