Unabhängiger Verwaltungssenat
des Landes Oberösterreich
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VwSen-360119/11/WEI/Ba

Linz, 17.12.2013

E R K E N N T N I S

Der Unabhängige Verwaltungssenat des Landes Oberösterreich hat durch seine 9. Kammer (Vorsitzender Dr. Grof, Berichter: Dr. Weiß, Beisitzerin: Dr. Lukas) über die Berufung des Ing. R C, geb. X, H, W, vertreten durch Dr. E J, Rechtsanwalt in W, T, gegen das Straferkenntnis der Landespolizeidirektion Oberösterreich vom 11. März 2013, Zl 2-S-6220/12/S, wegen einer Verwaltungsübertretung nach dem Glücksspielgesetz nach Durchführung der Berufungsverhandlung vom 13. November 2013 zu Recht erkannt:

I. Die Berufung wird in der Schuldfrage mit der Maßgabe abgewiesen, dass der Spruch zu lauten hat:

 

Sie haben es als handelsrechtlicher Geschäftsführer und damit als das iSd § 9 Abs 1 VStG zur Vertretung nach außen berufene Organ der F GmbH verwaltungsstrafrechtlich zu verantworten, dass - wie bei einer Kontrolle von Organen der Finanzpolizei des Finanzamts Linz am 8. März 2012 zwischen 17:25 und 20:00 Uhr festgestellt wurde – diese Gesellschaft in der Zeit vom 29. Juni 2011 bis zum Tag der Kontrolle am 8. März 2012 im Lokal „G“ in W, B, fünf funktionsbereit aufgestellte Glücksspielgeräte mit der jeweiligen Gehäusebezeichnung „Sweet Beat Musicbox“ und den Seriennummern 5120, 5192, 5194, 5229 und 5230 auf ihre Rechnung und Gefahr, dh mit dem Gewinn- und Verlustrisiko, betrieben hat und damit wiederholt Glücksspiele durch verbotene Ausspielungen iSd § 2 Abs 4 GSpG an diesen Geräten zur Teilnahme vom Inland aus veranstaltet hat, die nach Art eines elektronischen Glücksrades mit in Aussicht gestellten Gewinnen durchgeführt wurden und bei denen die Spieler nur den Einsatz und den Vervielfachungsmodus (1, 2 oder 4 Euro) und das Abspielen von Musik wählen konnten, mit dem stets ein automatischer Beleuchtungsumlauf verbunden war, der zufallsabhängig auf einem Symbolfeld (Bienenwabe oder Betragswabe) endete, wonach Gewinn oder Verlust feststand.

 

Sie haben dadurch fünf Verwaltungsübertretungen nach dem § 52 Abs 1 Z 1 1. Fall GSpG begangen.

 

II. Im Strafausspruch wird der Berufung insofern stattgegeben, als die im angefochtenen Straferkenntnis verhängte Gesamtgeldstrafe auf die Geräte zu je 500 Euro (insgesamt 2.500 Euro) aufgeteilt und an Stelle der Gesamtersatzfreiheitsstrafe eine Ersatzfreiheitsstrafe pro Gerät von je 8 Stunden (insgesamt 40 Stunden) festgesetzt wird.

 

III. Der Berufungswerber hat keinen Beitrag zu den Kosten des Verfahrens vor dem Unabhängigen Verwaltungssenat zu leisten. Der Beitrag zu den Kosten der Strafverfahren erster Instanz beträgt je 50 Euro pro Gerät (insgesamt 250 Euro).

Rechtsgrundlagen:

§§ 24 und 51 Verwaltungsstrafgesetz 1991 – VStG iVm § 66 Abs 4 Allgemeines Verwal­tungsverfahrensgesetz 1991 – AVG; §§ 64 Abs 1 und 2, 65 VStG.

 

 

Entscheidungsgründe:

1.1. Mit dem angefochtenen Straferkenntnis hat die belangte Behörde den Berufungswerber (Bw) wie folgt schuldig erkannt:

 

Sie haben, wie am 8.3.2012 zwischen 17.25 Uhr und 20.00 Uhr durch Organe der Finanzpolizei des Finanzamtes Linz festgestellt wurde, seit 29.6.2011 in Wels, B, Lokal ‚G‘, als das zur Vertretung nach außen berufene Organ der Fa. ‚F GmbH‘ als Unternehmer (§ 2 Abs. 2 Glücksspielgesetz) verbotene Ausspielungen im Sinne des § 2 Abs. 1 und Abs. 4 Glücksspielgesetz zur Teilnahme vom Inland aus veranstaltet, weil Sie folgende Glücksspielgeräte

 

  1. Sweet Beat Musicbox Nr. 5120,
  2. Sweet Beat Musicbox Nr. 5229,
  3. Sweet Beat Musicbox Nr. 5230,
  4. Sweet Beat Musicbox Nr. 5192,
  5. Sweet Beat Musicbox Nr. 5194,

 

in den Räumen diese Lokals aufgestellt haben und auf ihren Namen und ihr Risiko in Form von Ausspielungen durch Spieler an einem Glücksspielgerät betrieben haben, wobei die Spieler nur einen Einsatz und den dazugehörigen Gewinnplan auswählen konnten und den Spielern keine Möglichkeit geboten wurde Einfluss auf das Zustandekommen gewinnbringender Symbolkombinationen zu nehmen sondern die Entscheidung über das Spielergebnis ausschließlich vom Zufall abhing.

Die Spieler konnten beim elektronischen Glücksrad den Vervielfachungsmodus auswählen und durch Betätigen der Starttaste das Abspielen von Musik mit automatischem Beleuchtungsumlauf am elektronischen Glücksrad starten, weshalb die mit den Glücksspielgeräten durchgeführten Spiele als Glücksspiele  im Sinne des § 1 Abs. 1 Glücksspielgesetz und Eingriff in das Glücksspielmonopol des Bundes zu werten waren.“

 

Dadurch erachtete die belangte Behörde § 2 Abs 1 und 4 GSpG iVm § 52 Abs 1 Z 1 GSpG als verletzte Rechtsvorschriften und verhängte wegen dieser Verwaltungsübertretung eine einheitliche Geldstrafe von 2.500 Euro und für den Fall der Uneinbringlichkeit eine Ersatzfreiheitsstrafe von 12 Tagen. Der Beitrag zu den Kosten des Strafverfahrens wurde mit 250 Euro (10% der Geldstrafe) festgesetzt.

 

1.2. Begründend führt die belangte Behörde (auszugsweise) wie folgt aus:

 

„Das Straferkenntnis stützt sich auf die Anzeige vom 28.3.2012 des Finanzamtes Linz sowie auf das Ergebnis des durchgeführten Ermittlungsverfahrens.

 

Demnach haben Sie, wie am 8.3.2012 zwischen 17.25 Uhr und 20.00 Uhr durch Organe der Finanzpolizei des Finanzamtes Linz festgestellt wurde, seit 29.6.2011 in W, B, Lokal 'G', als das satzungsgemäß zur Vertretung nach außen hin berufene Organ der Fa. 'F GmbH', als Unternehmer (§ 2 Abs. 2 Glücksspielgesetz) verbotene Ausspielungen im Sinne des § 2 Abs. 1 und Abs. 4 Glücksspielgesetz zur Teilnahme vom Inland aus veranstaltet, weil Sie folgende Glücksspielgeräte

 

1.     Sweet Beat Musicbox, Nr. 5120,

2.     Sweet Beat Musicbox, Nr. 5229,

3.     Sweet Beat Musicbox, Nr. 5230,

4.     Sweet Beat Musicbox, Nr. 5192,

5.     Sweet Beat Musicbox, Nr. 5194,

 

in den Räumen dieses Lokales aufgestellt haben und auf ihren Namen und auf ihr Risiko in Form von Ausspielungen durch Spieler an einem Glücksspielgerät betrieben haben, wobei die Spieler nur einen Einsatz und den dazugehörenden Gewinnplan auswählen konnten und den Spielern keine Möglichkeit geboten wurde Einfluss auf das Zustandekommen gewinnbringender Symbolkombinationen oder Zahlen zu nehmen sondern die Entscheidung über das Spielergebnis ausschließlich vom Zufall abhing. Die Spieler konnten beim elektronischen Glücksrad den Vervielfachungsmodus auswählen und durch Betätigen der Starttaste das Abspielen von Musik mit automatischem Beleuchtungsumlauf am elektronischen Glücksrad starten, weshalb die mit den Glücksspielgeräten durchgeführten Spiele als Glücksspiele im Sinne des § 1 Abs. 1 Glücksspielgesetz und Eingriff in das Glücksspielmonopol des Bundes zu werten waren.

 

Zur Wahrung des Parteiengehörs wurde von der Bundespolizeidirektion Wels wegen der angelasteten Verwaltungsübertretungen am 27.6.2012 eine Aufforderung zur Rechtfertigung erlassen, wonach Sie binnen zwei Wochen ab Zustellung dieser Aufforderung zur Rechtfertigung Montag bis Freitag jeweils von 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr zur Behörde kommen oder binnen dieser Frist schriftlich rechtfertigen sowie die ihrer Verteidigung dienenden Tatsachen und Beweismittel bekanntgeben konnten. Diese Aufforderung zur Rechtfertigung wurde ordnungsgemäß am 2.7.2012 durch Hinterlegung zugestellt.

 

Mit Schreiben vom 11.7.2012 haben ihre Rechtsvertreter, Dr. A K und Dr. E J, der Bundespolizeidirektion Wels eine schriftliche Rechtfertigung übermittelt, in der Sie im Wesentlichen angeben, dass Sie die angelastete Verwaltungsübertretung bestreiten würden. Auf Grund der Vielzahl konkurrierender Gesetze stehe nicht fest, dass auf Grund der Beschaffenheit der Spielgeräte und des installierten Programmes die der Strafverfolgung zugrunde gelegte Gesetzesstelle anzuwenden sei. Der Benutzer der Automaten würde den von ihm gewünschten Musiktitel aus der Musikliste auswählen und das Musikstück würde in der jeweiligen Originallänge von jeweils circa drei Minuten zur Gänze wiedergegeben werden, ohne dass ein vorzeitiger Abbruch der Musikwiedergabe möglich wäre. Die gegenständlichen Spielgeräte würden nicht den Strafbestimmungen des Glücksspielgesetzes unterliegen, da kein Einsatz für die Teilnahme an einem Glücksspiel geleistet werde. Das Verschulden des Beschuldigten sei gering, weil die Gesetzeslage nicht eindeutig sei.

 

Das anzeigende Organ der Finanzpolizei gab mit Schreiben vom 9.8.2012 dazu im Wesentlichen an:

'Vor Spielbeginn bestehe die Möglichkeit Einsätze zwischen € 1,- und € 5,-- zu wählen. Nachdem der Einsatz ausgewählt die 'Kaufen-Taste' betätigt werde, wird ein Lied abgespielt. Es beginnen sich Lichter in Form eines Glücksrades zu drehen. Nach Beendigung des Laufens des Lichtkranzes bleibe schließlich eine Zahl oder ein Symbol beleuchtet. Zahl bedeute Gewinn und Symbol bedeute Verlust bzw. das Abspielen eines Liedes. Bleibe das Licht auf einer Zahl stehen, kann nur durch nochmaliges Einwerfen einer Geldmünze die Auszahlung des angezeigten Betrages erreicht werden. Bei einem Mindesteinsatz von € 1,— werde ein Höchstgewinn von € 20,- in Aussicht gestellt. Mit den verfahrensgegenständlichen Geräten seien somit zweifelsfrei Ausspielungen im Sinne des § 2 Abs. 1 GSpG angeboten worden.

 

Mit Schreiben vom 28.2.2013 hat ihr Rechtsvertreter dem Polizeikommissariat Wels ergänzende Ausführungen dazu übermittelt, wobei im Wesentlichen ihre Rechtfertigung wiederholt wird.

 

Es waren keine weiteren Verfahrensschritte notwendig, zumal die Aktenlage als ausreichend für die Entscheidung der Behörde anzusehen war.“

 

Nach Wiedergabe von Rechtsgrundlagen begründet die belangte Behörde ihre rechtlichen Erwägungen wie folgt:

 

Durch die Dokumentation der Finanzpolizei ist erwiesen, dass der Spieler bei den gegenständlichen Glücksspielgeräten den Verlauf des einzelnen Spieles nur durch die Betätigung einer Taste für den Start beeinflussen konnte. Der weitere Verlauf über das Aufleuchten der gewinn- oder verlustbringenden Ziffer oder Symbol war allein vom Glücksspielgerät abhängig. Die Entscheidung über den Gewinn wird daher durch den zufallsabhängig arbeitenden Apparat, der insofern vom Spieler nicht beeinflusst werden kann, herbeigeführt. Bei einem derartigen Ablauf kann nicht davon gesprochen werden, dass das Ergebnis nicht vorwiegend vom Zufall abhängt. Gemäß § 1 Abs. 1 GSpG liegt ein Glücksspiel schon dann vor, wenn Gewinn und Verlust vorwiegend vom Zufall abhängen. Es ist somit zweifelsfrei nachgewiesen, dass mit den gegenständlichen Geräten Glücksspiele und somit verbotene Ausspielungen durchgeführt worden sind.

 

Bei den an den gegenständlichen Glücksspielgeräten angebotenen Hauptspielen handelt es sich um sogenannte Glücksräder, bei denen beim Aufleuchten einer Ziffer oder eines Symboles (abhängig vom jeweiligen Symbol) ein Gewinn in Aussicht gestellt wird. Die Entscheidung über Gewinn und Verlust wird vom zufallsabhängig arbeitenden Apparat, der insofern vom Spieler nicht beeinflusst werden kann, elektronisch herbeigeführt.

 

Diese Glücksspielgeräte fallen somit zweifelsfrei unter das Glücksspielmonopol des Bundes und somit in den Anwendungsbereich des Glücksspielgesetzes.

 

Für den Betrieb eines Glückspielapparates genügt die spielbereite Aufstellung an einem Ort, an dem Gelegenheit zur Betätigung des Glücksspielgerätes für potenzielle Interessenten besteht, wenn nach den Umständen mit einer Gegenleistung für den Spieleinsatz gerechnet werden kann. Der Verwaltungsgerichtshof hat in seinem Erkenntnis vom 21. April 1997, Zl. 96/17/0488, unter Bezugnahme auf frühere Judikatur ausgesprochen, dass eine Ausspielung im Sinne des Glücksspielgesetzes bereits dann vorliegt, wenn das Glücksspielgerät in betriebsbereitem Zustand aufgestellt ist oder aus den Umständen hervorgeht, dass jedem potenziellen Interessenten die Inbetriebnahme des Gerätes möglich ist. Dabei kann das In-Aussicht-Stellen einer vermögensrechtlichen Gegenleistung auch in Form eines Realoffertes durch Aufstellung eines Automaten geschehen, nach dessen äußerem Erscheinungsbild der Spieler berechtigterweise erwarten kann, er werde für seine vermögensrechtliche Leistung im Falle seines Gewinns eine vermögensrechtliche Gegenleistung erhalten.

 

[...]

 

Sie haben als Unternehmer die Aufstellung der gegenständlichen Glücksspielgeräte vermittelt sowie diese Glücksspielgeräte geliefert und auch betrieben und sich somit zweifelsfrei an einer verbotenen Ausspielung beteiligt. Sie haben somit als Unternehmer zur Teilnahme vom Inland aus verbotene Ausspielungen im Sinne des § 2 Abs. 4 GSpG veranstaltet.

 

Werden Verwaltungsübertretungen nach § 52 Abs. 1 GSpG nicht im Inland begangen, gelten sie gemäß § 52 Abs. 3 GSpG als an jenem Ort begangen, von dem aus die Teilnahme im Inland erfolgt. Ihre Rechtfertigung, dass das Glücksspiel nicht in Wels stattgefunden hätte geht somit ins Leere.

 

Ein Verstoß gegen das Glücksspielgesetz wird jedenfalls dann nicht als geringfügig zu qualifizieren sein, wenn in geradezu typischer Art und Weise - also z.B. durch öffentlich zugängliche Aufstellung eines Glücksspielautomaten - in das Glücksspielmonopol des Bundes eingegriffen wird. Es muss sich demzufolge um einen von der tatbestandstypischen Form abweichenden gelinderen Eingriff, ja einen geradezu marginaler Eingriff handeln, um dieses Geringfügigkeitsmerkmal zu erfüllen.

 

In Oberösterreich besteht gegenwärtig keine an § 5 GSpG anknüpfende Regelung der Landesausspielungen. Daher stellt sich hier seit dem Inkrafttreten der GSpG-Novelle BGBl Nr I 73/2010 bis zur Inkraftsetzung eines Landesausspielungen regelnden Gesetzes die Rechtslage so dar, dass Ausspielungen mittels konzessionsloser Glücksspielautomaten jedenfalls einen Eingriff in das Glücksspielmonopol des Bundes bilden.

 

Das Aufstellen von Glücksspielgeräten an einem allgemein zugänglichen Ort wie einem Gaststättenbetrieb und diese Glücksspielgeräte somit öffentlich zugänglich zu machen kann nicht als geringfügig qualifiziert werden, da es bei der Beurteilung der Geringfügigkeit nur um die Eigenschaften des Gerätes gehen kann.

 

Die zur Last gelegten Verwaltungsübertretungen sind auf Grund der vorliegenden Beweise eindeutig erwiesen. Die Bundespolizeidirektion Wels hatte somit als Verwaltungsstrafbehörde spruchgemäß zu entscheiden. Der Sachverhalt ist auch deswegen als ausreichend erwiesen anzusehen, als eine eigene dienstliche Wahrnehmung von Organen der Finanzpolizei vorliegt.“

 

Die belangte Behörde schließt mit Erwägungen zur Strafbemessung.

 

 

2.1. Gegen dieses am 14. März 2013 zugestellte Straferkenntnis richtet sich die rechtzeitig zur Post gegebene Berufung vom 28. März 2013, die am 2. April 2013 bei der belangten Behörde einlangte.

 

Darin wird – auf das Wesentliche zusammengefasst – vorgebracht, dass es sich bei den im Eigentum der F GmbH stehenden Geräten um Geldwechsel- und Musikautomaten, die über eine Geldwechselfunktion und über eine Musikunterhaltungsfunktion verfügen, handle.

Nach Beschreibung der "Musikunterhaltungs- und Geldwechselfunktion" hält der Bw fest, dass immer bereits vor der Eingabe von Geld feststehe, was der Benutzer erhalten werde. Betätige er die grüne Taste, so bekomme er den im Kreditspeicher stehenden Betrag zurück; dabei spiele es keine Rolle, ob eine Biene oder eine Betragswabe aufleuchte. Leuchte eine Biene auf und betätige er die rote Taste, so werde die ausgewählte Musik abgespielt. Leuchte eine Betragswabe auf und betätige er die rote Taste, so erhalte er so viele Münzen wie in der Betragswabe angezeigt. Welche Leistung nach einer Gerätebenutzung jeweils in Aussicht gestellt werde, hänge zwar ausschließlich vom Ergebnis eines programmgesteuert entscheidenden Zufallsgenerators ab, es werde jedoch für diese Entscheidung keinerlei vermögenswerte Leistung bedungen oder erbracht.

 

Faktum sei, dass der Benutzer der Automaten den von ihm gewünschten Musiktitel aus der Musiktitelliste auswählen könne und die zur Auswahl stehenden Musikstücke von der jeweiligen Originallänge von jeweils circa drei Minuten zur Gänze wiedergegeben würden, ohne dass ein vorzeitiger Abbruch der Musikwiedergabe möglich wäre bzw sei.

 

Dementsprechend erhalte der Kunde für den von ihm geleisteten Kaufpreis von 1,- Euro die jedenfalls adäquate Gegenleistung, der

 

        Wiedergabe eines aus zwölf konkret angeführten Musiktiteln von ihm auszuwählenden Musikstückes,

        in einer Länge von jeweils circa drei Minuten,

        das in voller Länge abgespielt werde und dessen Wiedergabe nicht vorzeitig abgebrochen werden könne.

 

Der Umstand, dass über dieses Synallagma des Leistungsaustausches von adäquater Leistung und Gegenleistung hinaus für den Kunden die Möglichkeit bestehe - unentgeltlich und ohne Leistung eines Spieleinsatzes - die Chance auf einen Gewinn zu erhalten, falle nicht unter den Ausspielungsbegriff des § 2 Abs 1 GSpG, da eben kein Einsatz für die Teilnahme an einem Glücksspiel geleistet werde, sondern die eingeräumte Gewinnchance für den Kunden unentgeltlich sei.

 

Der Automatenproduzent, die F L GmbH, habe sich bei der Entwicklung der gegenständlichen Automaten neben dem Glücksspielsachverständigen Ing. M T vorsichtshalber auch vom Glücksspielsachverständigen E F beraten lassen, um sicherzustellen, dass es mit diesem Automaten zu keinem Verstoß gegen das Glücksspielgesetz komme.

 

Mit der Beiziehung gerade des für Angelegenheiten des Glücksspiels renommierten Sachverständigen E F zur Beratung bei der Entwicklung der verfahrensgegenständlichen Automaten habe die F L GmbH gerade der nach der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes erforderlichen besonderen Sorgfalt hinsichtlich der Erkundigung der Rechtslage entsprochen. Schon aus wirtschaftlichen Gründen sei es das ureigenste Interesse der F L GmbH, Rechtssicherheit darüber zu haben, dass es mit den verfahrensgegenständlichen Automaten zu keinem Verstoß gegen das GSpG komme, zumal die Entwicklung und Produktion mit erheblichen Investitionen verbunden sei. Die F L GmbH habe damit dem Sorgfaltsgebot bestmöglich entsprochen.

 

Neben dieser Beratung sei mit den von der F L GmbH entwickelten, nunmehr gegenständlich vorläufig beschlagnahmten Automaten darüber hinaus insbesondere auch den Ausführungen der vom Sachverständigen E F in einem Beschlagnahmeverfahren abgegebenen gutachterlichen Stellungnahme vom 28.03.2011 entsprochen, um jegliche Gefahr einer Übertretung von Bestimmungen des Glücksspielgesetzes auszuschließen.

 

Der Kunde erhalte für den von ihm geleisteten Kaufpreis von 1,- Euro eine jedenfalls adäquate Gegenleistung. Mangels Spieleinsatzes (§ 2 Abs 1 Z 2 GSpG) werde keine Ausspielung durchgeführt, sodass auch keine (verbotene) Ausspielung iSd § 2 Abs 3 GSpG vorliegen könne, und sohin kein Verstoß gegen das Glücksspielgesetz vorliege.

 

Für den Fall, dass es sich bei den gegenständlichen Geräten doch um Glücksspielautomaten handeln würde, werden ausführliche unionsrechtliche Bedenken unter Bezugnahme auf Entscheidungen des EuGH und des LG Linz, LG Ried im Innkreis und LG Innsbruck sowie auf Beiträge von Univ.‑Prof. Dr. Franz Leidenmühler und Ass.-Prof. Dr. Michael Mayrhofer zu Entscheidungen des EuGH vorgebracht.

 

Weiters verweist der Bw darauf, dass der Oö. Verwaltungssenat in anhängigen Verfahren einen Antrag auf Vorabentscheidung an den EuGH gestellt habe und stellt der Bw den Antrag das gegenständliche Verwaltungsstrafverfahren bis zur Entscheidung des Gerichtshofes der Europäischen Union über diesen Vorlageantrag auszusetzen, da die Fragen des Vorabentscheidungsersuchen auch für das gegenständliche Verfahren von entscheidungswesentlicher Bedeutung seien.

 

In der Folge wird vorgebracht, dass keine objektive Rechtfertigung für die Ungleichbehandlung von österreichischen Unternehmen einerseits und Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Mitgliedstaaten andererseits vorliege und demnach § 53 GSpG, soweit er auf Sachverhalte mit ausschließlichem Inlandsbezug angewendet werde, verfassungswidrig sei.

 

Schlussendlich seien die strafrechtlichen Bestimmungen des § 52 Abs 1 GSpG sowie des § 168 StGB nicht hinreichend bestimmt iSd Art 18 B-VG und des Art 7 EMRK und deshalb verfassungswidrig.

 

Der Bw stellt daher den Berufungsantrag, der UVS Oö. wolle eine mündliche Berufungsverhandlung durchführen, das angefochtene Straferkenntnis aufheben und das Verwaltungsstrafverfahren einstellen.

 

2.2. Die belangte Behörde hat mit Schreiben vom 2. April 2013 die Berufung mit ihrem Verfahrensakt zur Berufungsentscheidung vorgelegt.

 

2.3. Weiters ist darauf hinzuweisen, dass die Beschlagnahme der gegenständlichen Glücksspielgeräte mit Berufungserkenntnis des Oö. Verwaltungssenates vom 22. Juni 2012, Zl. VwSen-740100/2/Gf/Rt, als rechtmäßig bestätigt wurde.

 

 

3.1. Der Oö. Verwaltungssenat hat Beweis erhoben durch Einsichtnahme in den vorgelegten Verwaltungsstrafakt und Durchführung der Berufungsverhandlung vom 13. November 2013 in Anwesenheit der Parteienvertreter, bei der die Aktenlage erörtert und der finanzpolizeiliche Zeuge A B, der die Geräte bespielt und die Anzeige verfasst hatte, zur Sache einvernommen wurde.

 

In der Berufungsverhandlung brachte der Rechtsvertreter des Bw ergänzend zur Berufung vor, dass der Spruch des angefochtenen Straferkenntnisses nicht den Konkretisierungsanforderungen des § 44a Z 1 VStG entspreche. Der Hinweis auf Symbolkombinationen entspreche Walzenspielgeräten, die aber nicht Verfahrensgegenstand seien. Außerdem enthalte die Anlastung keine Sachverhaltselemente in Bezug auf das erste Tatbild des § 52 Abs 1 Z 1 GSpG und sei wegen der verhängten Gesamtstrafe nicht ersichtlich, welche Strafe für jedes einzelne Gerät vorgesehen sei.

 

Außerdem handle es sich um ein erlaubtes Gewinnspiel und um kein Glücksspiel, weil der Leistung von 1 Euro (Kaufpreis) das Abspielen eines Musikstückes in der Dauer von 3 Minuten gegenüber gestanden und die Gewinnchance unentgeltlich sei. Der Rechtsvertreter legte dazu schon in der Verhandlung und danach noch mit Schriftsatz vom 14. November 2013 drei Urkunden vor:

 

Beilage 1 : Ausdruck von der Homepage des BMF vom 23. Juli 2013 (www.bmf.gv.at/steuern/gluecksspiel-spielerschutz/gesetzlich) über häufig gestellte Fragen zum Glücksspielmonopol (FAQ); Beilage 2: Presseinformation der REWE Group vom 13. Februar 2013 betreffen eine BILLA Gewinn-Los-Aktion und Beilage 3: Ausdruck vom 23. Juli 2013 von einer Website (www.aktionsfinder.at./infothek-neitrag.html?idbeitrag=244) betreffend das Gewinnspiel „5 Jahre SPAR S-BUDGET: Einkaufen und VW up! gewinnen“.

 

Vorgebracht wird dazu für den gegenständlichen Fall im Wesentlichen, dass der Kunde mit dem Kauf der Musikstücke unentgeltlich an einem Gewinnspiel teilnehme, wie es auch von vielen anderen Unternehmen angeboten werde. Selbst das BMF unterscheide bei Gewinnspielen, die den Kauf einer Ware voraussetzen danach, ob für die Ware ein höherer Preis verlangt werde als gewöhnlich. Eine Spielteilnahme über Telefon-Mehrwertnummern werde als Beispiel für eine nicht mehr kostenlose Spielteilnahme genannt, weil der Veranstalter einen Teil der Telefongebühr lukriert (Hinweis auf Website FAQ des BMF). Dies sei gegenständlich evidenter Maßen nicht der Fall, weshalb nochmals die Aufhebung des Straferkenntnisses und Einstellung des Verwaltungsstrafverfahrens beantragt wird.

 

3.2. Auf Grund der Aktenlage und der durchgeführten Berufungsverhandlung geht der Oö. Verwaltungssenat von folgendem S a c h v e r h a l t aus:

Die verfahrensgegenständlichen fünf Geräte mit der Gehäusebezeichnung  „Sweet Beat Musicbox“ und den Seriennummern 5120, 5192, 5194, 5229 und 5230 wurden bei einer von Organen der Abgabenbehörde Linz (Finanzpolizei) durchgeführten Kontrolle nach dem Glücksspielgesetz am 8. März 2012 im Lokal „G“ in W, B, im öffentlich zugänglichen Bereich aufgestellt und betriebs- und spielbereit vorgefunden. Wie sich auch aus der Berufung ergibt, stehen die Geräte im Eigentum der F GmbH (vgl weiter Aufkleber laut Fotodokumentation, Seite 19). Sie wurden auf Rechnung und Gefahr (dh auch mit Verlustrisiko) dieser Gesellschaft seit mindestens 29. Juni 2011 im Lokal betrieben (vgl auch Niederschrift mit I S), zumal die erste aktenkundige Abrechnung zwischen der F GmbH und der Lokalbetreiberin (S & Co KG) des „G“ vom 29. Juni 2011 datiert. Die im Akt einliegenden 5 Abrechnungen weisen jeweils eine 50%ige Beteiligung am Nettoeinspielergebnis durch die Lokalbetreiberin aus. Der Bw ist nach dem der Anzeige angeschlossenen Firmenbuchauszug vom 23. März 2012 zu FN X seit 21. März 2011 vertretungsbefugter Geschäftsführer der F GmbH mit Sitz in W, B gewesen und daher für den Tatzeitraum verantwortlich. All diese Umstände stehen außer Streit (vgl Tonbandprotokoll, Seite 2).

Der konkrete Spielablauf stellt sich unter Berücksichtigung der Berufung, der Anzeige mit Fotodokumentation und der Aussage des Zeugen B, der einen glaubwürdigen Eindruck bei der erkennenden Kammer hinterlassen hat, in den entscheidungswesentlichen Passagen unbestrittenen wie folgt dar:

Bei den gegenständlichen Geräten handelt es sich um eine Art Fun-Wechsler vom Typ „Sweet Beat Musicbox", die neben Banknoteneinzug über einen virtuellen glücksradähnlichen Lichterkranz bestehend aus 12 Wabensymbolen mit Bienen (äußerer Lichterkranz) und aus Wabensymbolen mit Beträgen (Zahlen von 2 bis 20 im inneren Lichterkranz) verfügen.

Mit diesen Geräten können Banknoten in Ein- oder Zwei-Euro-Münzen gewechselt werden. Je nach ausgewähltem Einsatz bzw gewählter Vervielfachung (grüne Gerätetaste als Wahltaste) verbleibt der Betrag in Höhe von 1, 2 oder 4 Euro am Kreditdisplay, der darüber hinausgehende Rest wird sofort in Euro-Münzen ausgefolgt. Durch erneutes Drücken der grünen Gerätetaste (als "Rückgabe-Taste") kann der zurückbehaltene Restbetrag ebenfalls vollständig in Euro-Münzen ausgefolgt werden.

Durch Belassen des Restbetrages in den Geräten (oder alternativ durch Einwurf von mindestens einer Euro-Münze) wird die Möglichkeit eröffnet, ein in Form eines beleuchteten Wabensymbols mit Biene angezeigtes –auch frei wählbares – Musikstück (oder mehrere angezeigte nach gewähltem Vervielfachungsfaktor) durch Bestätigung mit der zugewiesenen roten Gerätetaste ("Kaufen" oder "Musik abspielen") abzuspielen. Durch die Realisierung dieser Möglichkeit, dh das Abspielen eines Musikstückes, wird in weiterer Folge der virtuelle Beleuchtungsumlauf (oder Lichtkranzlauf) automatisch ausgelöst, welcher mit dem zufälligen Stillstand auf einem der Felder am Glücksrad (Wabensymbol mit Biene oder mit Betrags- oder Zahlensymbol) endet, das beleuchtet bleibt.

Daraufhin besteht für den Kunden die Möglichkeit, durch neuerliche Geldeingabe in Höhe des vorgewählten Faktors das jeweilige angezeigte Symbol zu realisieren. Entweder kann nach neuerlichem Geldeinwurf und Bestätigung mit der zugewiesenen Gerätetaste erneut das Abspielen eines Musikstückes (bei Aufleuchten eines von 12 Wabensymbolen mit Biene) oder im Fall einer angezeigten Betragswabe (Wabensymbol mit Betrag bzw Zahl bis 20) die Auszahlung des angezeigten Wertes bewirkt werden. Dadurch wird erneut der automatische Beleuchtungsumlauf (Lichtkranzlauf) ausgelöst, der wiederum mit dem Aufleuchten einer Bienenwabe oder Betragswabe endet.

Durch Auswahl des Vervielfachungsfaktors 1, 2 oder 4 wird einerseits die jeweilige Einsatzleistung sowie die Zahl der allenfalls aufleuchtenden Wabensymbole (und damit die Zahl der abspielbaren Musikstücke) um den gewählten Vervielfachungsfaktor erhöht, andererseits kann dadurch die Gewinnchance im Falle einer aufleuchtenden Betragswabe zwischen 2 und 20 um den gewählten Vervielfachungsfaktor erhöht werden. Damit beträgt etwa beim Einsatz von 1 Euro der höchstmögliche auszahlbare Betrag 20 Euro und bei 4 Euro (Vervielfachungsfaktor 4) der höchstmögliche auszahlbare Betrag 80 Euro.

Der Kunde erhält durch Einsatzleistung und Bestätigung mittels der roten Gerätetaste somit entweder einen Geldbetrag oder ein (bzw. bei gewähltem Vervielfachungsmodus mehrere) Musikstück(e); gleichzeitig wird dadurch wieder automatisch ein Beleuchtungsumlauf (Lichtkranzlauf) ausgelöst, der die Chance auf einen Geldgewinn durch das Aufleuchten einer Betragswabe (Zahlensymbol) eröffnet.

Das Ergebnis des automatisch ausgelösten Beleuchtungsumlaufes wird programmgesteuert nach einem Zufallsgenerator herbeigeführt und kann vom Kunden nicht beeinflusst werden. Es hängt somit vom Zufall ab.

3.3. Nach der Anzeigedarstellung und der Erinnerung des Zeugen B waren die Musiktitel beim Probespiel nicht gezielt aufrufbar. Dies kann aber nicht festgestellt werden, weil der Zeuge insofern eher unsicher wirkte. In der Berufung wird auf die Besonderheit einer Wahlmöglichkeit durch langes Drücken der roten Taste mit Navigation zur gewünschten nummerierten Biene hingewiesen, was möglicherweise dem Zeugen beim Probebespielen entgangen ist, weil dies für ihn auch unwesentlich war.

Auch nach Wahrnehmung des Zeugen konnten bei den gegenständlichen Geräten die Musiktitel nicht abgebrochen werden. Allerdings musste man dennoch nicht bis zum Ende des Musiktitels zuwarten, sondern konnte weiterspielen. Denn nach Betätigung der roten Gerätetaste zum Abspielen eines Musiktitels wurde noch während der Musik das Glücksrad in Bewegung gesetzt.

Dem Zeugen ist auch hinsichtlich seiner Wahrnehmung zu folgen, wonach die Musiktitel von den Geräten im Lokal kaum zu hören waren. Man musste sich mit dem Ohr schon in die Nähe des Gerätelautsprechers halten, um überhaupt etwas zu hören, zumal auch der Geräuschpegel im Lokal hoch war und dort Musik über eine Anlage mit eigenen Lautsprechern gespielt wurde.

Unbestritten ist weiter, dass für die beschriebenen Spiele auf den gegenständlichen Geräten keine Konzession oder Bewilligung nach dem Glücksspielgesetz erteilt wurde.

3.4. Nach § 51c VStG hatte der Oö. Verwaltungssenat im gegenständlichen Fall – weil hier eine 2.000 Euro übersteigende Geldstrafe verhängt wurde – durch eine Kammer zu entscheiden.

4. Der Unabhängige Verwaltungssenat des Landes Oberösterreich hat erwogen:

4.1. Gemäß § 52 Abs 1 Z 1 Glücksspielgesetz – GSpG in der zum Tatzeitpunkt maßgeblichen Fassung (vor BGBl I Nr. 112/2012) begeht derjenige eine Verwaltungsübertretung und ist hierfür mit einer Geldstrafe bis zu 22.000 Euro zu bestrafen, wer zur Teilnahme vom Inland aus verbotene Ausspielungen im Sinne des § 2 Abs 4 veranstaltet, organisiert oder unternehmerisch zugänglich macht oder sich als Unternehmer im Sinne des § 2 Abs 2 daran beteiligt.

 

Ausspielungen sind gemäß § 2 Abs 1 GSpG Glücksspiele (das sind gemäß § 1 Abs 1 leg.cit. Spiele, bei denen die Entscheidung über das Spielergebnis ausschließlich oder vorwiegend vom Zufall abhängt),

 

1. die ein Unternehmer veranstaltet, organisiert, anbietet oder zugänglich macht und

2. bei denen Spieler oder andere eine vermögenswerte Leistung in Zusammenhang mit der Teilnahme am Glücksspiel erbringen (Einsatz) und

3. bei denen vom Unternehmer, von Spielern oder von anderen eine vermögenswerte Leistung in Aussicht gestellt wird (Gewinn).

 

Unternehmer ist gemäß § 2 Abs 2 leg.cit., wer selbstständig eine nachhaltige Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen aus der Durchführung von Glücksspielen ausübt, mag sie auch nicht auf Gewinn gerichtet sein.

 

Eine Ausspielung mit Glücksspielautomaten liegt gemäß § 2 Abs 3 leg.cit. vor, wenn die Entscheidung über das Spielergebnis nicht zentralseitig, sondern durch eine mechanische oder elektronische Vorrichtung im Glücksspielautomaten selbst erfolgt.

Gemäß § 2 Abs 4 GSpG sind verbotene Ausspielungen solche Ausspielungen, für die einerseits eine Konzession oder Bewilligung nach dem GSpG nicht erteilt wurde und die andererseits auch nicht iSd § 4 GSpG vom Glücksspielmonopol des Bundes ausgenommen sind.

Nach § 3 leg. cit. ist das Recht zur Durchführung von Glücksspielen, soweit im GSpG nicht anderes bestimmt wird, dem Bund vorbehalten (Glücksspielmonopol).

Glücksspiele unterliegen gemäß § 4 Abs 1 leg.cit. nicht dem Glücksspielmonopol des Bundes, wenn sie

1.    nicht in Form einer Ausspielung im Sinne des § 2 Abs 1 und

2.    a) bloß zum Zeitvertreib und um geringe Beträge oder
b) nur einmalig zur Veräußerung eines körperlichen Vermögensgegenstandes durchgeführt werden.

 

4.2. Wie auch der Verwaltungsgerichtshof zu den oa Geräten vergleichbaren Gegenständen in ständiger Judikatur (vgl nur VwGH 28.6.2011, Zl. 2011/17/0068) festhält, ist aufgrund des geschilderten Spielverlaufes davon auszugehen, dass die verfahrensgegenständlichen Geräte eine Gewinnchance boten. Durch den Einwurf (bzw das Belassen im Gerät nach Gebrauch der Geldwechselfunktion) von einer Euro-Münze und Abspielen eines Musikstückes – was jedenfalls zum Verlust eines Euros führte – und dem damit verbundenen automatischen Start des Lichtkranzumlaufes (das ist das gleichzeitige Aufleuchten sämtlicher Symbole des Lichtkranzes, das mit einem beleuchteten Symbol endet) erwarb der Spieler die Chance, bei Aufleuchten einer entsprechenden Zahl durch erneuten Geldeinwurf den angezeigten Gewinn zu realisieren. Ob in dem Fall, in dem diese Chance nicht eröffnet wird, ein (weiteres) Musikstück abgespielt wird oder nicht, ist für die Beurteilung, dass die Geräte eine vom Zufall abhängige Gewinnchance bieten, nicht zuletzt auch aufgrund der höchstgerichtlichen Rechtsprechung (ua VwGH 16.11.2011, Zl. 2011/17/0238 mwN) ohne Belang. Da der Spieler für den Start eines Lichtkranzlaufes – dessen Ergebnis programmgesteuert erfolgt und damit vom Zufall abhängt – jedenfalls einen Euro zu leisten hat, liegt ein aus zwei Teilen bestehendes Spiel vor, dessen Ausgang vom Spieler nicht beeinflusst werden kann: Das über einen Gewinn entscheidende Aufleuchten eines Symbols im virtuellen Lichtkranz wird von den Geräten bzw der Gerätesteuerung selbsttätig herbeigeführt. Dass im zweiten Teil des Spiels für den Spieler kein Risiko mehr vorhanden ist, sondern ein erneuter Geldeinwurf jedenfalls zur Auszahlung des angezeigten Betrags führt, ändert nichts daran, dass der Spieler zu Beginn des Spiels (konkret: dem Abspielen eines Musikstückes, das den Lichtkranzlauf automatisch in Gang setzt), das ihm die Gewinnchance bietet, den Ausgang nicht vorhersehen und ihn auch nicht beeinflussen kann. Welches Musikstück vor dem Weiterspielen eines Benützers der Geräte zur allfälligen Realisierung eines Gewinns abgespielt wird (und ob es diesbezüglich eine Auswahlmöglichkeit des Spielers gibt oder nicht bzw ob überhaupt ein Musikstück gespielt wird), vermag an dem Umstand, dass dem Spieler die Möglichkeit geboten wird, allenfalls für seinen Einsatz etwas zu gewinnen, nichts zu ändern.

 

Wie der Verwaltungsgerichtshof bereits entschieden hat, ist es für das Vorliegen eines Glücksspiels im Sinne des § 1 Abs 1 GSpG nicht maßgeblich, ob und wie viele Einzelhandlungen oder Spieletappen erforderlich sind, um das Glücksspiel durchführen zu können (so schon VwGH 26.2.2001, Zl. 99/17/0214). Die in Rede stehenden Geräte eröffnen dem Benützer unzweifelhaft eine Gewinnchance.

 

Wiederum unter Verweis auf die höchstgerichtliche Rechtsprechung (VwGH 28.6.2011, Zl. 2011/17/0068) spricht gerade die Tatsache, dass die Gewinnchance nicht in jedem Fall der Benützung eröffnet wird, gerade für das Vorliegen von Glücksspielgeräten. Das Abspielen eines Musikstücks setzt den Vorgang eines Lichtkranzlaufes mit zufallsbedingtem Stillstand auf einem "Glücksrad"-ähnlichem Lichterkranz in Gang. Das Ergebnis dieses Vorgangs ist vom Zufall abhängig und führt zu einem Gewinn oder nicht. Dass dem Spieler nach Stillstand des Lichtkranzlaufes eine Wahlmöglichkeit zwischen Realisierung eines allfälligen Gewinns, Auszahlung des bestehenden Kreditspeicherguthabens oder Wiedergabe eines Musikstückes eröffnet wird, ändert nichts daran, dass erst durch Leistung eines Euros zur Wiedergabe eines Musikstückes der Lichtkranzlauf gestartet wird, dessen Spielergebnis von den Geräten (durch eine mechanische oder elektronische Vorrichtung) selbsttätig oder zentralseitig herbeigeführt wird.

Kurzum: Diese Wahlmöglichkeit ändert entgegen den Ausführungen des Bw nichts an der Tatsache, "dass der Spieler durch den Einsatz von Geld eine Gewinnchance erhält" (vgl VwGH 16.11.2011, Zl. 2011/17/0238).

 

Auch handelt es sich bei diesen Glücksspielen offensichtlich um Ausspielungen iSd § 2 GSpG: Aufgrund der oa Geräten mit den darauf verfügbaren glücksradähnlichen Lichtkranzspielen, bei welchen Spieleinsätze zu leisten und Gewinne in Aussicht gestellt sind, ist – in Ermangelung einer Konzession oder Bewilligung nach dem Glücksspielgesetz – von einer verbotenen Ausspielung iSd § 2 Abs 1 iVm Abs 4 GSpG auszugehen.

 

Wenn der Bw daher vorbringt, dass "der Kunde für den von ihm geleisteten Kaufpreis von € 1,00 die jedenfalls adäquate Gegenleistung, der Wiedergabe eines aus zwölf konkret angeführten Musiktiteln von ihm auszuwählenden Musikstückes, in einer Länge von jeweils circa drei Minuten, das in voller Länge abgespielt wird und dessen Wiedergabe nicht vorzeitig abgebrochen werden kann, erhält und demzufolge auch keinen Spieleinsatz leistet", ist er auch im Lichte der höchstgerichtlichen Rechtsprechung nicht im Recht.

 

Denn wie der Verwaltungsgerichtshof in seiner Entscheidung vom 16.11.2011, 2011/17/0238, konstatierte, verhindert eine "etwaige Zusatzleistung neben der Anzeige von Gewinn in Geld oder keinem Gewinn in Geld ... den Glücksspielcharakter nicht. Es wird durch den Fun-Wechsler nicht ... einfach für einen Geldbetrag ein Sachgut (oder das Abspielen eines Musikstücks) angeboten, sondern das Angebot besteht darin, dass entweder ein Musikstück abgespielt wird oder der angezeigte Gewinn lukriert werden kann. ... Mit bloßen Warenautomaten lässt sich somit der Fun-Wechsler nicht vergleichen." Dass zum Starten des Lichtkranzlaufes ein Musikstück für den Einsatz von einem Euro abgespielt wird, ändert daher nichts daran, dass dem Spieler allein durch diesen Einsatz von einem Euro (wenn auch in Kombination mit einem Musikstück) eine Gewinnchance eröffnet wird. Es liegt im gegenständlichen Fall daher jedenfalls eine verbotene Ausspielung iSd § 2 GSpG vor. In diesem Zusammenhang ist es aber ohne jede rechtliche Relevanz, ob ein Musikstück in der vollen Länge von drei Minuten abgespielt wird (wie durch den Beschuldigten behauptet), oder ob sich das Abspielen eines Musikstückes auf nur fünf Sekunden beschränkt.

 

Weiters gehen die Argumente in der Berufung, dass das Zur-Verfügung-Stellen eines Wertäquivalents in jedem einzelnen Fall kein Glücksspiel darstelle sowie dass es sich mangels Verlustmöglichkeit um kein Spiel iSd GSpG handle, unter Verweis auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes vom 28.06.2011, Zl. 2011/17/0068, wo das Höchstgericht bereits ausgesprochen hat, dass ein dem vorliegenden vergleichbarer "Apparat eine vom Zufall abhängige Gewinnchance bietet", ins Leere (vgl auch die Ausführungen unter Punkt 4.2. am Anfang).

 

Der vom Bw angestellte Vergleich mit einem erlaubten Gewinnspiel geht abermals von der Äquivalenz von Leistung und Gegenleistung im Sinne des Kaufs eines Musikstücks um einen Euro aus, wobei die damit stets verbundene Gewinnchance - vergleichbar einem Gewinnspiel - gratis sei. Dieser Ansatz widerspricht bereits der oben dargestellten Judikatur des Verwaltungsgerichtshofs, wonach ein Fun Wechsler nicht mit Warenautomaten vergleichbar ist, sondern für eine Gewinnchance ein Einsatz entrichtet werde. Außerdem hat das Beweisverfahren ergeben, dass die von den gegenständlichen Geräten – wenn auch in voller Länge - abgespielte Musik nur eine untergeordnete Bedeutung hatte. Einerseits verfügt die „Sweet Beat Musicbox“ nur über 12 Musiktitel und andererseits waren diese auch kaum hörbar. Nur wenn man das Ohr nahe zum Gerätelautsprecher hielt, konnte man nach der Aussage des Zeugen B überhaupt etwas von der Musik hören, weil im Lokal auch noch eine Musik über eine eigene Anlage mit Lautsprechern gespielt wurde. Außerdem musste man gar nicht auf das Abspielen der Musik warten, weil der Lichtkranzlauf am Glücksrad schon vorher startete, um ein zufallsabhängiges Ergebnis dieses Glücksspiels herbeizuführen. Angesichts dieser tatsächlichen Umstände muss der Sinn einer „Sweet Beat Musicbox“ als ein Gerät für Musikwünsche von Lokalbesuchern wie eine Musikbox aus vergangenen Zeiten ernsthaft bezweifelt werden. Vielmehr bestand die Attraktion des Gerätes offenbar vorwiegend in den zufallsabhängigen Ausspielungen. Mit einem von Handelsfirmen zum Kaufanreiz für Waren ausgelobten Gewinnspiel mit Einsendeschluss und Ziehung zu einem bestimmten Termin (Zeitrahmen meist in Wochen oder Monaten bemessen) haben die in sehr kurzer Zeit (Minuten!) vorgesehenen Spielabläufe auf der „Sweet Beat Musicbox“ nach Ansicht des Oö. Verwaltungssenats nichts zu tun.

4.3. Nach der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofs zu den Sprucherfordernissen nach § 44a Z 1 VStG ist die Tat so weit zu konkretisieren, dass diese erstens nach Tatort und Tatzeit unverwechselbar feststeht sowie zweitens eine eindeutige Zuordnung zu den Tatbestandsmerkmalen ermöglicht wird und damit auch die Identität der Tat unverwechselbar feststeht (st.Rsp. seit verst. Senaten VwSlg 11.466 A/1984 und VwSlg 11.894 A/1985); im Spruch sind daher alle wesentlichen Tatbestandsmerkmale anzuführen, die zur Individualisierung und Konkretisierung des inkriminierten Verhaltens notwendig sind.

Der Vorschrift des § 44 a Z 1 VStG ist dann entsprochen, wenn im Spruch die Tat in so konkretisierter Umschreibung vorgeworfen ist, dass der Beschuldigte in die Lage versetzt wird, auf den konkreten Tatvorwurf bezogene Beweise anzubieten, um eben diesen Tatvorwurf zu widerlegen und der Spruch geeignet ist, den Beschuldigten rechtlich davor zu schützen, wegen desselben Verhalten nochmals zur Verantwortung gezogen zu werden. Eine Umschreibung der Tat bloß in der Begründung reicht im Verwaltungsstrafrecht nicht aus (vgl Hauer/Leukauf, Handbuch des österreichischen Verwaltungsverfahrens6 [2004] 1522, Anm 2 zu § 44a VStG).

 

Entgegen der Ansicht des Bw war der mehrfach mangelhaft formulierte Spruch des angefochtenen Straferkenntnisses noch verbesserungsfähig, weil alle für den gegenständlichen Fall wesentlichen Tatbestandsmerkmale von der belangten Behörde zumindest angesprochen wurden. Der Oö. Verwaltungssenat konnte daher auf dieser Grundlage eine ausreichend bestimmte Neuformulierung vornehmen. Die Geräte sind unverwechselbar bezeichnet worden und der Hinweis auf deren Betrieb durch verbotene Ausspielungen auf Risiko des Veranstalters bringt das Tatbild des § 52 Abs 1 Z 1 GSpG noch ausreichend zum Ausdruck.

Die Präzisierung des im erstbehördlichen Spruch schon zum Ausdruck kommenden Tatzeitraumes war zulässig, als es sich dabei um eine bloß geringfügige Änderung handelt, bei der nicht die Gefahr einer Doppelbestrafung besteht (vgl VwGH 21.12.2012, 2012/17/0386 uHa Köhler in Raschauer/Wessely [Hrsg], VStG, Vorbemerkungen zu § 51 Rz 6 ff). Weiters war im Hinblick auf die Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes (vgl. VwGH 26.01.2010, Zl. 2008/02/0111) der Tatvorwurf der Verantwortung des Veranstaltens von Glücksspielen auf Rechnung und Gefahr der F GmbH noch dahingehend zu konkretisieren, dass das Verlustrisiko bei der F GmbH lag.

 

Soweit im Spruch in verfehlter Weise die Rede von Auswahl des Gewinnplans und gewinnbringenden Symbolkombinationen die Rede ist, kann diese missverständliche Umschreibung einfach gestrichen werden, zumal auch der automatische Beleuchtungsumlauf am elektronische Glücksrad genannt wird auf dem es auch Symbole (Wabensymbole mit Bienen und mit Zahlen = Betragswaben) gibt, die gegenständlich tatsächlich eine Rolle spielen. Einer detaillierten Schilderung der Bedienung bzw des Spielablaufes an der „Sweet Beat Musicbox“ bedarf es im Spruch nicht, um die Identität der Tat unverwechselbar zu umschreiben.

 

Die in der Aufforderung zur Rechtfertigung vom 27. Juni 2012 vorgenommene Formulierung entsprach der im Straferkenntnis und war noch im Sinne der Rechtsschutzüberlegungen in der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes ausreichend, als der Bw als Beschuldigter in die Lage versetzt wurde, auf den konkreten Tatvorwurf bezogene Beweise anzubieten, um eben diesen Tatvorwurf zu widerlegen. Der Spruch war trotz der bestehenden Mängel noch geeignet, den Beschuldigten rechtlich davor zu schützen, wegen desselben Verhaltens nochmals zur Verantwortung gezogen zu werden.

Unter dem Gesichtspunkt der Wahrung der Verteidigungsrechte und der Hintanhaltung der Gefahr einer Doppelbestrafung erscheint die Bereinigung und präzisere Formulierung des Tatvorwurfes in der vorliegenden Berufungsentscheidung jedenfalls zulässig (vgl. VwGH 15.3.2013, 2012/17/0256 sowie erneut Köhler in Raschauer/Wessely [Hrsg], VStG, Vorbemerkungen zu § 51 Rz 7).

 

Die unzutreffende Formulierung der belangten Behörde, der Bw habe als Organ der F GmbH und Unternehmer (selbst) verbotene Ausspielungen veranstaltet, kann unter Berücksichtigung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des nach außen vertretungsbefugten Organs iSd § 9 Abs 1 VStG berichtigend so verstanden werden, dass der Bw für die unternehmerische Tätigkeit der F GmbH im Zusammenhang mit dem Betrieb der gegenständlichen Geräte die strafrechtliche Verantwortung zu tragen hat.

 

Nach der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofs ist nämlich die Frage, ob der Beschuldigte die Tat in eigener Verantwortung oder als zur Vertretung nach außen berufenes Organ einer Gesellschaft oder als verantwortlicher Beauftragter zu verantworten hat, nicht Sachverhaltselement der ihm zur Last gelegten Übertretung, sondern ein die Frage der Verantwortlichkeit der von Anfang an als Beschuldigter angesprochenen Person betreffendes Merkmal, das auf die Vollständigkeit der Verfolgungshandlung iSd § 32 VStG ohne Einfluss ist. Aus diesem Grund sind dies Umstände auch nachträglich noch einer zulässigen und erforderlichen Berichtigung zugänglich (vgl näher mit Judikaturnachweisen Hauer/Leukauf, Handbuch des österreichischen Verwaltungsverfahrens6 [2004] 1285, Anm 3b zu § 9 VStG).

4.4. Hinsichtlich der in der Berufung vorgebrachten unionsrechtlichen Bedenken ist im Lichte der höchstgerichtlichen Rechtsprechung Folgendes festzuhalten:

 

Der Verwaltungsgerichtshof hat sich bereits in seinem Erkenntnis vom 28. Juni 2011, 2011/17/0068, mit der Judikatur des EuGH (insb Urteil v 8.9.2010, Rs C‑316/07 ua, Rechtssachen Placanica und Stoß, und Urteil v 9.9.2010, Rs C‑64/08, Rechtssache Engelmann) zu Art 43 und 49 EGV (nunmehr Art 49 und 56 AEUV) und weiter im darauffolgenden Erkenntnis vom 20. Juli 2011, 2011/17/0097, damit befasst. Dabei hat er ausgesprochen, dass aus der jüngeren Judikatur des EuGH nicht abgeleitet werden könne, dass das Unionsrecht der Anwendung jeglicher nationaler Vorschrift auf dem Gebiet des Glücksspielwesens entgegenstünde, sobald nur eine Regelung auf diesem Gebiet nicht unionsrechtskonform ist. Die Verpflichtung zur Nichtanwendung nationaler Rechtsvorschriften bestehe nach der Rechtsprechung des EuGH nur für solche Rechtsvorschriften, die im Widerspruch zu Unionsrecht stehen. So könne eine nationale Vorschrift, die das Erfordernis einer bestimmten Rechtsform (Aktiengesellschaft) für die Verleihung einer Konzession auf dem Gebiet des Glücksspielwesens normiere, für sich nicht unionsrechtlich bedenklich sein. Eine aus der Rechtsprechung des EuGH ableitbare Unanwendbarkeit von Sanktionen gegenüber Personen, denen unionsrechtswidriger Weise die Erlangung einer Konzession verwehrt worden wäre, greife etwa gegenüber einem Rechtsträger in Form einer GmbH – wie etwa die F GmbH – nicht. Dies sei auch auf die Rechtsform der Limited zu übertragen.

 

Entsprechend der vom EuGH in der Rechtssache Engelmann (Urteil v 9.9.2010, Rs C-64/08) mit Rücksicht auf das Transparenzgebot geforderten Ausschreibung wurde die österreichische Rechtslage der §§ 14 und 21 GSpG zur Konzessionsvergabe bekanntlich inzwischen geändert (BGBl I Nr. 111/2010) und eine öffentlich Interessentensuche vorgesehen, wobei sich auch Wirtschaftsteilnehmer mit Sitz im Hoheitsgebiet von anderen Mitgliedsstaaten bewerben können.

 

Auch aus der Rechtssache Dickinger und Ömer (Urteil v 15.9.2011, Rs C 347/09) lässt sich die in der Berufung behauptete Unionsrechtswidrigkeit des österreichischen Glücksspielmonopols und die Unanwendbarkeit von glücksspielrechtlichen Bestimmungen nicht ableiten. Der EuGH hat in dieser Entscheidung zur österreichischen Rechtslage festgehalten, dass ein Mitgliedstaat, der bestrebt ist, ein besonderes Schutzniveau für Verbraucher im Glücksspielsektor zu gewährleisten, Grund zu der Annahme haben kann, dass ihm nur die Errichtung eines Monopols zugunsten einer einzigen Einrichtung, die von den Behörden genau überwacht wird, erlaubt, die Kriminalität in diesem Sektor zu beherrschen und hinreichend wirksam zu verfolgen. In diesem Zusammenhang können auch gewisse verhältnismäßige Beschränkungen des Monopolinhabers erforderlich sein: Etwa kann das Erfordernis einer bestimmten Rechtsform der Glücksspielanbieter durch das Ziel der Geldwäsche- und Betrugsvorbeugung gerechtfertigt sein; ebenso kann sich das Erfordernis, über ein Gesellschaftskapital in einer bestimmten Höhe zu verfügen, als nützlich erweisen, um eine gewisse Finanzkraft des Anbieters zu gewährleisten und sicherzustellen, dass er in der Lage ist, die Verpflichtungen zu erfüllen, die er gegenüber Gewinnern haben könnte. Das Unionsrecht sei auch derart auszulegen, dass – um mit den Zielen der Kriminalitätsbekämpfung und der Verringerung der Spielgelegenheiten im Einklang zu stehen – eine nationale Regelung nur den Einsatz maßvoller Werbung zulassen darf.

 

Der Umstand, dass ein Mitgliedstaat ein anderes Schutzsystem als ein anderer Mitgliedstaat gewählt hat, könne keinen Einfluss auf die Beurteilung der Erforderlichkeit und der Verhältnismäßigkeit der einschlägigen Bestimmungen haben.

 

Im zitierten Urteil des EuGH in der Rechtssache Dickinger und Ömer hält der Gerichtshof fest, dass es den Mitgliedstaaten grundsätzlich frei steht, die Ziele ihrer Politik auf dem Gebiet der Glücksspiele – im Einklang mit ihrer eigenen Wertordnung – festzulegen. Es steht durchaus im Einklang mit den unionsrechtlichen Vorgaben, wenn der österreichische Gesetzgeber davon ausgeht, dass das Glücksspielmonopol vorrangig ordnungspolitischen Zielen (wie Verbraucherschutz iSv Spielerschutz sowie soziale Sicherheit der Familien und Kinder, Jugendschutz, Vorbeugung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Kriminalitätsabwehr, Wettbewerbsfairness – vgl eingehend RV 657 BlgNR 14. GP) dient (vgl die Erl der RV 1067 und AB 1139 BlgNR 17. GP; weiters Strejcek/Bresich, Glücksspielgesetz-Kommentar [2009], Seite 24 und Rz 9 ff zu § 3 GSpG).

 

Eine entsprechende Aufsicht über die Ausübung der Konzessionen durch den Bundesminister für Finanzen ist ausdrücklich im § 31 GSpG vorgesehen. Durch das Erfordernis eines gewissen Stamm- und Grundkapitals für die Erteilung einer Konzession (nach § 14 Abs 2 und nach § 21 Abs 2 GSpG) will der Gesetzgeber sicherstellen, dass "das verlangte eingezahlte Eigenkapital dem konzessionierten Spielbetrieb bei Konzessionsantritt als Haftungsstock auch unbelastet zur Verfügung steht" (RV 981 BlgNR 14. GP zu § 14 und zu § 21 GSpG). Weiters wird im § 56 Abs 1 GSpG normiert, dass bei Werbeauftritten ein "verantwortungsvoller Maßstab" zu wahren ist, was im Aufsichtswege überwacht wird.

 

Nach Ansicht des Oö. Verwaltungssenats hat die Berufung keine hinreichend schlüssige Argumentation vorgebracht, warum die geltende Regelung nicht im Sinne der Judikatur des EuGH verhältnismäßig sein soll. Deshalb sind beim Oö. Verwaltungssenat auch keine Bedenken wegen der behaupteten Unionsrechtswidrigkeit aufgekommen. Von der schlechthin behaupteten Unanwendbarkeit von glücksspielrechtlichen Bestimmungen kann im Lichte der dargestellten höchstgerichtlichen Judikatur keine Rede sein.

 

So stellte der Verwaltungsgerichtshof unter Hinweis auf seine ständige Judikatur – zu dem vorliegenden Berufungsvorbringen vergleichbaren Behauptungen – erneut fest (vgl VwGH 21.12.2012, ZL. 2010/17/0221):

 

"Die Beschwerden enthalten umfangreiche Ausführungen, weshalb das österreichische Glücksspielgesetz dem Unionsrecht widerspreche. Es wird behauptet, aus der Rechtsprechung des EuGH ergebe sich, dass die glücksspielrechtlichen Bestimmungen unangewendet zu bleiben hätten.

Im Hinblick auf diese Ausführungen ist der Beschwerdeführer, neben der Tatsache, dass im Beschwerdefall kein Sachverhalt vorliegt, der zur Anwendung des Unionsrecht führt, gemäß § 43 Abs 2 VwGG auf die Entscheidungsgründe des hg. Erkenntnis vom 28. Juni 2011, 2011/17/0068, zu verweisen. Bereits in diesem Erkenntnis hat der Verwaltungsgerichtshof unter anderem ausgesprochen, dass es nicht zutrifft, dass aus der jüngeren Rechtsprechung des EuGH abgeleitet werden könne, dass das Unionsrecht der Anwendung jeglicher nationalen Vorschrift auf dem Gebiet des Glücksspielwesens entgegenstehe, wenn nur eine Regelung auf diesem Gebiet nicht unionsrechtskonform gewesen sei (in diese Richtung Koppensteiner, Der EuGH und das Glücksspiel, RdW 2011, 134 ff). Bei der Verfolgung der vom EuGH für die Rechtfertigung der Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit anerkannten Zielsetzungen steht die Rechtsprechung des EuGH Vorschriften im nationalen Recht wie etwa dem Erfordernis einer bestimmten Rechtsform und/oder Kapitalausstattung nicht entgegen."

 

In der vom Verwaltungsgerichtshof selbst verwiesenen verwaltungsgerichtlichen Entscheidung vom 28.6.2011, Zl. 2011/17/0068, wurde den in der vorliegenden Berufungsschrift vorgebrachten Bedenken im Wesentlichen folgendermaßen begegnet:

 

"Zutreffend ist, dass der EuGH in seinem Urteil in der Rechtssache Engelmann vom 9. September 2010, Rs C-64/08, Bestimmungen eines Mitgliedstaats, die dem Betrieb von Glücksspielen in Spielbanken ausschließlich Wirtschaftsteilnehmern mit Sitz im Hoheitsgebiet dieses Mitgliedstaates vorbehalten, als unionsrechtswidrig erkannt hat.

Weiters hat der EuGH in dem genannten Urteil klargestellt, dass das Transparenzgebot, das sich aus den Art. 43 EG und 49 EG (nunmehr Art. 49 AEUV bzw. Art. 56 AEUV) sowie dem Gleichbehandlungsgrundsatz und dem Verbot der Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit ergebe, einer Vergabe sämtlicher Konzessionen für den Betrieb von Spielbanken im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates entgegenstehe, die ohne Ausschreibung erfolge. Der EuGH hat weiters in der jüngsten Rechtsprechung zur Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit und der Niederlassungsfreiheit auf dem Gebiet des Glücksspiels und der Wetten deutlich gemacht, dass die ordnungspolitischen Ziele, die die Mitgliedstaaten zur Rechtfertigung der Beschränkung der Grundfreiheiten verfolgen, in kohärenter und systematischer Weise verfolgt werden müssten.

Es ist weiters zutreffend, dass sich aus den genannten Urteilen des EuGH für die österreichische Rechtslage insofern eine in der Vergangenheit gegebene Nichtübereinstimmung mit dem Gemeinschaftsrecht ergibt, soweit die Vergabe der Konzessionen nach dem Glücksspielgesetz nicht auf Grund einer vom EuGH geforderten öffentlichen Ausschreibung erfolgt ist (vgl. Randnr. 16 des Urteiles vom 8. September 2010, Rs C-64/08, Engelmann).

Aus der jüngeren Rechtsprechung des EuGH ist jedoch nicht abzuleiten, dass die Mitgliedstaaten bei Verfolgung der vom EuGH für die Rechtfertigung der Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit anerkannten Zielsetzungen nicht Vorschriften wie etwa das Erfordernis einer bestimmten Rechtsform und Kapitalausstattung vorsehen könnten.

Es trifft nicht zu, dass sich aus den Urteilen in den Rechtssachen Placanica und Stoß (EuGH 8. September 2010, verbundene Rechtssachen C-316/07, C-358/07 bis C-360/07, C-409/07 und C-410/07) ableiten ließe, dass das Gemeinschaftsrecht (Unionsrecht) der Anwendung jeglicher nationaler Vorschrift auf dem Gebiet des Glücksspielwesens entgegen stünde, sobald nur eine Regelung auf diesem Gebiet nicht unionsrechtskonform ist (in diese Richtung Koppensteiner, Der EuGH und das Glücksspiel, RdW 2011, 134 ff).

Es ist daher die in der Beschwerde gezogene Schlussfolgerung überschießend, dass die §§ 52 bis 54 des Glücksspielgesetzes jedenfalls und gegenüber jeglichem Wirtschaftsteilnehmer unangewendet zu bleiben hätten.

Eine Verpflichtung zur Nichtanwendung nationaler Rechtsvorschriften besteht nach der Rechtsprechung des EuGH (nur) für solche Rechtsvorschriften, die im Widerspruch zu Unionsrecht stehen.

Der Umstand, dass bestimmte Konzessionsvoraussetzungen nicht von der vom EuGH konstatierten Unionsrechtswidrigkeit betroffen sind, führt entgegen der Auffassung der Beschwerdeführer nicht etwa dazu, dass sich jedermann erfolgreich auf die Nichtanwendung der unionsrechtswidrigen Bestimmungen berufen könnte.

Die belangte Behörde hat vielmehr zutreffend ihre Rechtsauffassung, dass auch aus der jüngeren Judikatur des EuGH nicht folge, dass die angewendeten Bestimmungen des Glücksspielgesetzes den beschwerdeführenden Parteien gegenüber unangewendet zu bleiben hätten, darauf gestützt, dass sowohl die Erstbeschwerdeführerin als auch die Zweitbeschwerdeführerin nicht in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft organisiert sind. Die von den beschwerdeführenden Parteien behauptete unionsrechtswidrige Nichtzulassung im Verfahren zur Vergabe der Konzessionen beruhte jedenfalls nicht allein auf den als gemeinschaftsrechtswidrig erkannten Bestimmungen der österreichischen Rechtslage bzw. der Vorgangsweise der Behörden bei der Konzessionsvergabe. Die vom EuGH in dem von den beschwerdeführenden Parteien genannten Urteil in den verbundenen Rechtssachen C-316/07, C-358/07 bis C-360/07, C-409/07 und C- 410/07, Markus Stoß u.a., Rn 115, genannte Rechtsfolge, dass ein Mitgliedstaat nach ständiger Rechtsprechung keine strafrechtlichen Sanktionen wegen einer nicht erfüllten Verwaltungsformalität verhängen dürfe, wenn er die Erfüllung dieser Formalität unter Verstoß gegen das Unionsrecht abgelehnt oder vereitelt habe, greift im vorliegenden Fall somit nicht. Im Falle einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung liegt die Voraussetzung, dass die juristische Person 'unter Verstoß gegen das Unionsrecht' davon abgehalten worden wäre, eine Konzession zu erlangen, nicht vor."

 

 

Auch vor diesem Hintergrund war den Ausführungen des Bw zu unionsrechtlichen Bedenken nicht zu folgen. Im Lichte der in Bezug auf das Unionsrecht umfassenden und eindeutigen ständigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes führten die diesbezüglichen Ausführungen des Bw die Berufung nicht zum Erfolg.

 

Im Übrigen liegt im Lichte der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung schon von vornherein kein Sachverhalt vor, der die Anwendung des Unionsrechts ergäbe (VwGH 15.3.2013, Zl. 2012/17/0340; VwGH 16.8.2013, Zl. 2013/17/0542).

 

Dem Antrag in der Berufung, das gegenständliche Verfahren bis zur rechtskräftigen Entscheidung des EuGH über den vom Oö. Verwaltungssenat eingebrachten Vorabentscheidungsantrag auszusetzen, wird seitens des Oö. Verwaltungssenates auf Grund der zuletzt ergangenen Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes (VfSlg 19.640/2012) sowie unter Berücksichtigung der aktuellen verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung daher nicht gefolgt.

 

4.5. Auch geht die Argumentation in der Berufung bezüglich einer allfälligen gleichheitswidrigen Inländerdiskriminierung ob der diesbezüglichen ständigen höchstgerichtlichen Rechtsprechung ins Leere. So konstatierte der Verwaltungsgerichtshof unter Hinweis auf seine ständige Rechtsprechung zu einem vergleichbaren glücksspielrechtlichen Sachverhalt ausdrücklich (VwGH 15.9.2011, Zl. 2011/17/0200):

 

"Hiezu ist festzustellen, dass die Frage der Inländerdiskriminierung nur dann relevant ist, wenn eine nationale Umsetzungsregelung oder der Vorrang des Gemeinschaftsrechts zu einer Differenzierung zwischen EU-Bürgern und Inländern führt. Da dies - wie ebenfalls in dem bereits genannten Erkenntnis vom 28. Juni 2011, 2011/17/0068, dargelegt - für Sachverhalte wie dem im Beschwerdefall gegebenen jedoch nicht der Fall ist, ist es hier nicht entscheidend, welche Konsequenz die Annahme der Anwendbarkeit der verfassungsrechtlichen Überlegungen des Verfassungsgerichtshofes zum Grundverkehrsrecht auch auf den vorliegenden Zusammenhang hätte."

 

Auch im verfahrensgegenständlichen Fall liegt unter Zugrundelegung der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung somit kein Sachverhalt vor, der zu einer Differenzierung zwischen EU-Bürgern und Inländern führte, und ist demnach – auch im Lichte der höchstgerichtlichen Rechtsprechung – keine Diskriminierung von Inländern gegeben.

 

4.6. Gemäß § 9 Abs 1 VStG ist für die Einhaltung der Verwaltungsvorschriften durch juristische Personen oder eingetragene Personengesellschaften, sofern die Verwaltungsvorschriften nicht anderes bestimmen und soweit nicht verantwortliche Beauftragte (Abs 2) bestellt sind, strafrechtlich verantwortlich, wer zur Vertretung nach außen berufen ist. Der Bw war als handelsrechtlicher Geschäftsführer der Firma im vorgeworfenen Tatzeitraum verwaltungsstrafrechtlich verantwortlich.

 

Gemäß § 5 Abs 1 VStG genügt zur Strafbarkeit fahrlässiges Verhalten, soweit die Verwaltungsvorschrift über das Verschulden nicht anderes bestimmt. Da § 52 GSpG über das Verschulden nicht anderes bestimmt, genügt nach § 5 Abs 1 VStG auch im vorliegenden Fall zur Strafbarkeit fahrlässiges Verhalten.

Fahrlässigkeit ist bei Zuwiderhandeln gegen ein Verbot oder bei Nichtbefolgung eines Gebotes dann ohne weiteres anzunehmen, wenn zum Tatbestand einer Verwaltungsübertretung der Eintritt eines Schadens oder einer Gefahr nicht gehört und der Täter nicht glaubhaft macht, dass ihn an der Verletzung der Verwaltungsvorschrift kein Verschulden trifft (sog "Ungehorsamsdelikt").

Auch die gegenständliche Verwaltungsübertretung stellt ein Ungehorsamsdelikt dar. Es genügt daher fahrlässige Tatbegehung. Nach der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes hat der Bw initiativ alles darzulegen, was für seine Entlastung spricht (vgl etwa VwGH 23.12.1991, Zl. 88/17/0010 mwN).

 

4.7. Der Bw wendet auch ein, die Automatenproduzentin habe durch die Beiziehung der Sachverständigen E F und Ing. M T dem Sorgfaltsgebot ebenso bestmöglich entsprochen wie der Bw selbst. Dieser Einwand, welcher offensichtlich darauf abzielt, dass sich auch der Bw in einem Verbotsirrtum gemäß § 5 Abs 2 VStG durch das Vertrauen auf die Sachverständigen befunden habe, greift – auch im Lichte der für den Oö. Verwaltungssenat maßgeblichen höchstgerichtlichen Judikatur des Verwaltungsgerichtshofs – nicht.

Ein Verbotsirrtum nach § 5 Abs 2 VStG liegt nur dann vor, wenn dem Betroffenen die übertretene Verwaltungsvorschrift trotz Anwendung der nach seinen Verhältnissen erforderlichen Sorgfalt unbekannt geblieben ist (vgl VwGH 24.04.2006, Zl. 2005/09/0021). Sofern den Betroffenen auch nur ein geringes Verschulden (Fahrlässigkeit) an dem Rechtsirrtum trifft, scheidet dieser als Schuldausschließungsgrund aus (vgl auch VwGH 10.02.1999, Zl. 98/09/0298).

Weiters hat der Verwaltungsgerichtshof in seinem Erkenntnis vom 16. November 2011, Zl. 2011/17/0238, in einem ähnlich gelagerten Fall konstatiert, dass "[b]ei Aufwendung der gehörigen Sorgfalt dem Beschwerdeführer hätte auffallen müssen, dass die Gutachten nicht geeignet sind, sich für die Bestreitung des Glücksspielcharakters seines Apparats auf sie zu stützen. Auch der Beschwerdeführer durfte somit nicht auf die in der Beschwerde genannten Gutachten vertrauen".

In einem ähnlich gelagerten Fall liegt dem Verfahrensakt eine Erklärung des gerichtlich beeideten Sachverständigen E F bei (vgl. die ggst. einliegende Kopie aus VwSen-360075), worin dieser erklärt, dass sich Gutachten, welche von ihm für die nicht mehr existente Firma Fun World erstellt worden sind, ausschließlich auf Geräte mit der Bezeichnung "Fun Wechsler" OHNE Vervielfachungsfaktoren beziehe; auf Geräte mit der Bezeichnung "Sweet Beat" sei sein Gutachten unter keinen Umständen zu beziehen. Gegenständlich handelt es sich jedoch um ein Wechsler-Gerät "Sweet Beat" MIT Vervielfachungsmöglichkeit. Im Übrigen handelte es sich hiebei ausschließlich um ein Typengutachten.

Bei Anwendung der vom Bw zu erwartenden Sorgfalt im Sinne der Ausführungen des Höchstgerichtes ist für den Oö. Verwaltungssenat auszuschließen, dass der Bw einem Rechtsirrtum nach § 5 Abs 2 VStG erlegen ist und kann sich dieser schon deshalb nicht darauf berufen, weil die gegenständlichen Geräte nicht Grundlage für die Beurteilung im genannten Gutachten waren, sondern es sich lediglich um ein Typengutachten handelte. Im Übrigen können Sachverständigengutachten auch lediglich zur Klärung von Sachverhalten beitragen, für die ein besonderer Sachverstand notwendig ist; eine rechtliche Würdigung im Rahmen eines derartigen Gutachtens ist aber jedenfalls immer überschießend und kann damit von vornherein einer behördlichen Entscheidung nicht vorgegriffen werden, weshalb ein Rechtsirrtum auch auf dieser Grundlage von vornherein ausscheidet.

Der Verweis auf gerichtliche Entscheidungen der ordentlichen Justiz ist ebenfalls unbeachtlich, weil wie der Verwaltungsgerichtshof in seiner Entscheidung vom 16. November 2011, Zl. 2011/17/0238 in einem ähnlich gelagerten Fall ausführte: "[a]us dem Umstand, dass das Recht in verschiedenen Fällen von Verwaltungsbehörden oder Gerichten unterschiedlich angewendet wird, niemand ein Recht ableiten [kann]."

Auch der Hinweis auf entsprechende Rechtsauskünfte seitens anderer Behörden oder Gutachten von Universitätsprofessoren vermag an diesem Ergebnis nichts zu ändern. So konstatierte der Verwaltungsgerichtshof bereits in seiner Entscheidung vom 16. November 2011, Zl. 2011/17/0238, uHa seine frühere Rechtsprechung, dass im "Hinblick auf die einheitliche Beurteilung der Rechtslage in der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes zu Geräten der hier gegenständlichen Marke (vgl. das vor dem Überprüfungszeitpunkt ergangene hg. Erkenntnis vom 12. März 2010, Zl. 2010/17/0017, aber auch bereits das hg. Erkenntnis vom 3. Juli 2009, Zl. 2009/17/0065, Punkt 2.2.) … sich niemand auf einen Schuldausschließungsgrund berufen [kann], der – wie in der Beschwerde insinuiert wird – sich eingehend mit der einschlägigen Rechtsprechung auseinandergesetzt hat, aber nur einseitig für ihn günstigere Entscheidungen … zur Richtschnur seines Verhaltens gemacht und der Rechtsprechung des für die Beurteilung einer Bestrafung nach dem GSpG letztlich zuständigen Verwaltungsgerichtshofes keine Beachtung geschenkt hat. Wie der Verwaltungsgerichtshof ausgesprochen hat, ist gerade in Fällen, in denen die Möglichkeiten der Rechtsordnung im Wirtschaftsleben bis aufs Äußerste ausgenützt werden sollen, eine besondere Sorgfalt bei der Einholung von Auskünften über die Zulässigkeit einer beabsichtigten Tätigkeit an den Tag zu legen (vgl. das hg. Erkenntnis vom 22. Februar 2006, Zl. 2005/17/0195). Die Argumentation mit einer – allenfalls sogar plausiblen – Rechtsauffassung allein vermag das Verschulden am objektiv unterlaufenen Rechtsirrtum nicht auszuschließen (vgl. neuerlich das hg. Erkenntnis vom 22. Februar 2006, Zl. 2005/17/0195). Dass sich der Beschwerdeführer auch für die Zeit nach Ergehen des hg. Erkenntnisses vom 12. März 2010, in dem der Verwaltungsgerichtshof zur rechtlichen Qualifikation des Fun-Wechslers eindeutig Stellung genommen hat, noch auf gegenteilige Auffassungen berief, schließt somit das Verschulden am behaupteten Rechtsirrtum nicht aus."

Da aber die vom Verwaltungsgerichtshof selbst verwiesene höchstgerichtliche einheitliche Rechtsprechung auch im vorliegenden Fall bereits vor dem vorgeworfenen Tatzeitraum ergangen und damit als bekannt vorauszusetzen war, war das Vorliegen eines Schuldausschließungsgrundes auch vor diesem Hintergrund von vornherein auszuschließen.

Das Vorbringen des Bw, dass er einem Rechtsirrtum erlegen sei, stellt somit auch nach Auffassung des Oö. Verwaltungssenates unter Zugrundelegung der verwaltungsgerichtlichen Judikatur jedenfalls keinen entsprechenden Beweis zur Entlastung dar. Auch im Übrigen machte der Bw keinerlei Umstände geltend, die geeignet wären, einen entsprechenden Entlastungsbeweis zu führen.

Es ist somit auch von der Erfüllung der subjektiven Tatseite auszugehen.

4.8. Gemäß § 19 Abs 1 VStG idF BGBl I Nr. 33/2013 sind Grundlage für die Bemessung der Strafe die Bedeutung des strafrechtlich geschützten Rechtsgutes und die Intensität seiner Beeinträchtigung durch die Tat.

Nach § 19 Abs 2 VStG sind im ordentlichen Verfahren überdies die nach dem Zweck der Strafdrohung in Betracht kommenden Erschwerungs- und Milderungs­gründe, soweit sie nicht schon die Strafdrohung bestimmen, gegeneinander abzuwägen. Auf das Ausmaß des Verschuldens ist besonders Bedacht zu nehmen. Unter Berücksichtigung der Eigenart des Verwaltungsstrafrechts sind die §§ 32 bis 35 StGB sinngemäß anzuwenden. Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse sowie allfällige Sorgepflichten des Beschuldigten sind bei der Bemessung von Geldstrafen zu berücksichtigen.

 

Bei der Strafzumessung handelt es sich laut ständiger Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes (vgl ua VwGH 28.11.1966, Zl. 1846/65) innerhalb eines gesetzlichen Strafrahmens um eine Ermessensentscheidung, die nach den Kriterien des § 19 VStG vorzunehmen ist. Demgemäß obliegt es der Behörde in der Begründung ihres Bescheides die für die Ermessensausübung maßgeblichen Umstände und Erwägungen insoweit aufzuzeigen, als dies für die Rechtsverfolgung durch die Parteien und für die Nachprüfbarkeit des Ermessensaktes auf seine Übereinstimmung mit dem Sinn des Gesetzes erforderlich ist (vgl ua VwSlg 8134 A/1971). § 19 Abs 1 VStG enthält jene objektiven Kriterien, die Grundlage für jede Strafzumessung sind, egal ob sie durch Organmandat, Strafverfügung oder im ordentlichen Verfahren (§§ 40 – 46 VStG) erfolgt. Darüber hinaus normiert Abs 2 für das ordentliche Verfahren eine Reihe weiterer zu berücksichtigender subjektiver Umstände. Neben den explizit Genannten, wie insbesondere Verschulden und Einkommens- und Vermögensverhältnisse sowie allfällige Sorgepflichten, findet sich hinsichtlich der Erschwerungs- bzw Milderungsgründe ein Verweis auf die §§ 32 bis 35 StGB.

 

Gemäß § 32 Abs 2 StGB hat das Gericht bei der Bemessung der Strafe die Erschwerungs- und die Milderungsgründe, soweit sie nicht schon die Strafdrohung bestimmen, gegeneinander abzuwägen. Dabei ist vor allem zu berücksichtigen, inwieweit die Tat auf eine gegenüber rechtlich geschützten Werten ablehnende oder gleichgültige Einstellung des Täters und inwieweit sie auf äußere Umstände oder Beweggründe zurückzuführen ist, durch die sie auch einem mit den rechtlich geschützten Werten verbundenen Menschen naheliegen können. Nach Abs 3 leg.cit. ist maßgeblich, wie intensiv ein Täter durch seine Handlung Pflichten verletzt hat, wie reiflich er seine Tat überlegt hat, wie sorgfältig er sie vorbereitet oder wie rücksichtslos er sie ausgeführt hat. Besondere Milderungsgründe liegen ua im Fall eines reumütigen Geständnisses, eines bisherigen ordentlichen Lebenswandels bzw bisheriger Unbescholtenheit, achtenswerter Beweggründe, bloßer Unbesonnenheit, einer allgemein begreif­lichen heftigen Gemütsbewegung  oder, wenn die Tat unter einem Umstand, der einem Schuldausschließungs- oder Rechtfertigungsgrund nahekommt, begangen wurde, vor (vgl § 34 StGB).

 

4.9. Die belangten Behörde wertete bei der Strafbemessung mildernd, dass keine Vorstrafen aufscheinen. Als erschwerend wurde kein Umstand angeführt. Hinsichtlich der Einkommens-, Vermögens- und Familienverhältnisse des Bw schätzte die Behörde 3.500 Euro Monatseinkommen (brutto?) und nahm kein relevantes Vermögen oder Sorgfaltspflichten an. In der Berufungsverhandlung wurde vom Rechtsvertreter des Bw, der nicht mehr als Geschäftsführer der Geräteeigentümerin F GmbH fungiert, ein aktuelles Monatsnettoeinkommen von 1.500 Euro und Sorgepflichten für zwei minderjährige Kinder glaubhaft angegeben.

Strafmildernd war für den Oö. Verwaltungssenat zu berücksichtigen, dass der Bw die Verwaltungsübertretung in der Vermutung begangen hat, dass es sich bei den verfahrensgegenständlichen Geräten um keine Glücksspielgeräte handle. Er habe sich auf die Beurteilung durch Sachverständige und Rechtsgutachten von Universitätsprofessoren verlassen. Auch wenn dieser Umstand nach der für den Oö. Verwaltungssenat maßgeblichen Auffassung des Verwaltungsgerichtshofes keinen geeigneten Entlastungsbeweis in Form eines Rechtsirrtums darstellt, so ist dieser Umstand doch bei der Strafbemessung mildernd zu werten. So kommt als Milderungsgrund auch in Betracht, wenn der Täter die Tat unter Umständen begangen hat, die einem Schuldausschließungs- oder Rechtfertigungsgrund nahe kommen (vgl Wessely in Raschauer/Wessely (Hrsg), VStG, § 19 Rz 11 sowie ua VwGH 27.2.2003, Zl. 2000/09/0188).

 

Grundsätzlich erscheint der Unrechtsgehalt des Betriebs von Fun Wechslern und vergleichbaren Geräten im Verhältnis zu Glücksspielgeräten vom Typ eines Walzenspielgerätes als deutlich geringer, weil bei Letzteren die Verlustmöglichkeiten durch Serienspiele und die Spielanreize für gewinnsüchtige Spieler durch in Aussicht gestellte weitaus höhere Gewinne ein Vielfaches betragen.

 

Unter Berücksichtigung der mehr als acht Monate langen Tatzeit (29.06. 2011 bis 8.03.2012) und der sonst gegebenen Strafzumessungsgründe erscheint der erkennenden Kammer die erstbehördlich verhängte Geldstrafe von 2.500 Euro für fünf Geräte im Ergebnis als nicht unverhältnismäßig. Sie war eher als milde zu betrachten. Die Gesamtgeldstrafe widersprach aber der Judikatur, dass bei den Tatbildern des § 52 Abs 1 Z 1 GSpG pro aufgestelltem Gerät eine Verwaltungsübertretung anzunehmen ist (vgl VwGH 25.9.2012, Zl. 2012/17/0040; ebenso VfGH 13.06.2013; Zl. B 422/2013, Rz 28). Sie war daher zu gleichen Teilen auf die während der gleichen Zeit betriebenen fünf Geräte aufzuteilen, so dass einen Geldstrafe in Höhe von 500 Euro pro Gerät in Betracht kam.

Mit dem Vorbringen, dass die Verhängung einer Gesamtgeldstrafe nicht erkennen lasse, welche konkrete Geldstrafe für welche Tatanlastung erfolge, war der Bw dem Grunde nach im Recht. So geht der Verwaltungsgerichtshof in seiner ständigen Judikatur davon aus, dass für jede selbstständige Tat eine gesonderte Strafe zu verhängen ist. "Wenn trotz Vorliegens mehrerer Übertretungen eine einheitliche Strafe verhängt wird, so ist dem Besch durch die Nichtanwendung des § 22 VStG die Möglichkeit genommen, sich gegen die Verfolgung jedes einzelnen der ihm zur Last gelegten Delikte zur Wehr zu setzen". (Vgl mN aus der Rspr Hauer/Leukauf, Handbuch des österreichischen Verwaltungsverfahrens6 [2004], Anm 3 zu § 22 VStG.) Der Oö. Verwaltungssenat hatte daher unter Beachtung des Verschlechterungsverbotes als Berufungsinstanz den Taten entsprechende gesonderte Strafen zuzuordnen.

Nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes liegt kein Verstoß gegen das Verbot der reformatio in peius vor, wenn die Berufungsbehörde in Abänderung des erstinstanzlichen Straferkenntnisses richtigerweise für mehrere Verwaltungsübertretungen mehrere Strafen statt einer Gesamtstrafe verhängt, sofern die Summe der Strafen die Höhe der Gesamtstrafe nicht übersteigt (vgl VwGH 27.1.1995, Zl. 94/02/0383; VwGH 1.10.1996, Zl. 96/11/0098; weiter mwN Hauer/Leukauf, Handbuch des österreichischen Verwaltungsverfahrens6 [2004], Anm 3 zu § 22 VStG.)

 

Die Ersatzfreiheitsstrafen waren gemäß § 16 Abs 2 VStG innerhalb von zwei Wochen im angemessenen Verhältnis zu den Geldstrafen festzusetzen. Die belangte Behörde hat mit 12 Tagen (bei 14 Tagen Maximum) im Verhältnis zu 2.500 Euro Geldstrafe (bei dem zur Tatzeit anzuwendenden Strafrahmen bis 22.000 Euro) eine weit überschießende Ersatzfreiheitsstrafe verhängt. In Relation zu den Geldstrafen von je 500 Euro pro Gerät waren die Ersatzfreiheitsstrafen daher auf je 8 Stunden herabzusetzen und damit die Bemessung der Erstbehörde zu korrigieren.

 

5. Bei diesem Verfahrensergebnis war dem Bw gemäß § 65 VStG kein Beitrag zu den Kosten des Strafverfahrens für das Verfahren vor dem Unabhängigen Verwaltungssenat vorzuschreiben. Im erstbehördlichen Strafverfahren beträgt gemäß § 64 Abs 1 und 2 VStG der Verfahrenskostenbeitrag 50 Euro pro Gerät, insgesamt daher 250 Euro.

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Bescheid ist ein ordentliches Rechtsmittel nicht zulässig.

Hinweis:

Gegen diesen Bescheid kann jedoch innerhalb von sechs Wochen ab der Zustellung eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder beim Verwaltungsgerichtshof erhoben werden. Sie muss  – von gesetzlichen Ausnahmen abgesehen – jeweils von einem bevollmächtigten Rechtsanwalt oder einer bevollmächtigen Rechtsanwältin eingebracht werden. Die dafür zu entrichtende Eingabegebühr beträgt jeweils 240,-- Euro.

 

Läuft die Beschwerdefrist mit Ende des 31. Dezember 2013 noch und wurde bis dahin keine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder beim Verwaltungsgerichtshof erhoben, so kann vom 1. Jänner bis zum Ablauf des 12. Februar 2014 eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder eine Revision beim Verwaltungsgerichtshof erhoben werden.

Läuft die Beschwerdefrist mit Ende des 31. Dezember 2013 noch und wurde bis dahin eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder Verwaltungsgerichtshof erhoben, gilt die Beschwerde als rechtzeitig erhobene Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof bzw als rechtzeitig erhobene Revision an den Verwaltungsgerichtshof.

 

Würde der Bescheid nach den Bestimmungen des Zustellgesetzes erst nach Ablauf des 31. Dezember 2013 als zugestellt gelten, kann innerhalb von sechs Wochen ab Zustellung Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof und/oder Revision an den Verwaltungsgerichtshof erhoben werden.

 

Die Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof und die Revision an den Verwaltungsgerichtshof müssen – von gesetzlichen Ausnahmen abgesehen jeweils von einem bevollmächtigten Rechtsanwalt oder einer bevollmächtigten Rechtsanwältin abgefasst und eingebracht werden. Die dafür zu entrichtende Eingabegebühr beträgt jeweils 240,-- Euro.

Dr. G r o f

Beachte:

Die Revision wurde als unzulässig zurückgewiesen.

VwGH vom 24.02.2014, Zl.: Ro 2014/17/0001-5

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