Unabhängiger Verwaltungssenat
des Landes Oberösterreich
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VwSen-281353/8/Re/Rd/Sta

Linz, 01.12.2011

E r k e n n t n i s

 

Der Unabhängige Verwaltungssenat des Landes Oberösterreich hat durch sein Mit­glied Dr. Werner Reichenberger über die Berufung des J H,  als gewerberechtlicher Geschäftsführer der I L GmbH, G,  S, gegen das Straferkenntnis der Bezirkshauptmannschaft Braunau am Inn vom 19. August 2011, Ge96-122-2011, wegen Verwaltungsübertretungen nach dem Arbeitzeitgesetz zu Recht erkannt:

Die Berufung wird als unzulässig zurückgewiesen.

Rechtsgrundlagen:

§§ 66 Abs. 4, 13 Abs.3 und 63 Abs.3  Allgemeines Verwal­tungsverfahrens­gesetz 1991 – AVG iVm §§ 24 und 51 Verwaltungsstrafgesetz 1991 – VStG.

 

Entscheidungsgründe:

1. Mit Straferkenntnis der Bezirkshauptmannschaft Braunau am Inn vom 19. August 2011, Ge96-122-2011, wurden über Herrn N H, G,  S, Geldstrafen von 900 Euro, EFS 140 Stunden (Faktum 1), 900 Euro, EFS 170 Stunden (Faktum 2), 80 Euro, EFS 14 Stunden (Faktum 3), 800 Euro, EFS 123 Stunden (Faktum 4), 200 Euro, EFS 30 Stunden (Faktum 5), 300 Euro, EFS 55 Stunden (Faktum 6), 150 Euro, EFS 27 Stunden (Faktum 7), 350 Euro, EFS 15 Stunden (Faktum 8), 300 Euro, EFS 46 Stunden (Faktum 9), 350 Euro, EFS 54 Stunden (Faktum 10) und 170 Euro, EFS 18 Stunden (Faktum 11), wegen Verwaltungsübertretungen gemäß 1) Art.8 Abs.5 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 iVm § 28 Abs.5 Z3 iVm § 28 Abs.6 Z3 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 2) § 13c Abs.1 AZG iVm § 28 Abs.3 Z2 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 3) § 13c Abs.1 AZG iVm § 28 Abs.3 Z2 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 4) Art.8 Abs.4 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 iVm § 28 Abs.5 Z3 iVm § 28 Abs.6 Z3 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 5) Art.6 Abs.1 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 iVm § 28 Abs.5 Z1 iVm § 28 Abs.6 Z2 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 6) § 16 Abs.3 AZG iVm § 28 Abs.3 Z8 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 7) Art.6 Abs.3 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 § 28 Abs.5 Z1 iVm § 28 Abs.6 Z1 lit.a AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 8) Art.6 Abs.1 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 iVm § 28 Abs.5 Z1 iVm § 28 Abs.6 Z3 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 9) Art.8 Abs.2 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 § 28 Abs.5 Z3 iVm § 28 Abs.6 Z3 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 10) Art.8 Abs.4 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 iVm § 28 Abs.5 Z3 iVm § 28 Abs.6 Z3 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, 11) § 16 Abs.3 AZG iVm § 28 Abs.3 Z8 AZG iVm § 9 Abs.1 VStG, verhängt.

 

Nachstehender Tatvorwurf wurde Herrn N H im Spruch des angefochtenen Straferkenntnisses zur Last gelegt:

 

"Im Zuge einer Kontrolle anhand der vorgelegten digitalen Daten aus den Fahrerkarten der bei der I L GmbH, S, G, beschäftigten Arbeitnehmer, konnte vom Arbeitsinspektorat Vöcklabruck festgestellt werden, dass die I L GmbH, S,  G, als Arbeitgeberin

1.) vom 12.03.2011, 13 Uhr 06, bis zum 13.03.2011, 19 Uhr 06, vom 15.03.2001, 17 Uhr 24, bis zum 16.03.2011, 23 Uhr 24, vom 25.03.2011, 05 Uhr 02, bis zum 26.03.2011, 11 Uhr 02, vom 30.03.2011, 12 Uhr 17, bis zum 31.03.2011, 18 Uhr 17, vom 08.04.2011, 08 Uhr 38, bis zum 09.04.2011, 14 Uhr 38, vom 13.04.2011, 10 Uhr 50, bis zum 14.04.2011, 16 Uhr 50, vom 14.04.2011, 22 Uhr 50, bis zum 16.04.2011, 04 Uhr 50, vom 19.04.2011, 13 Uhr 54, bis zum 20.04.2011, 19 Uhr 54, vom 26.04.2011, 08 Uhr 32, bis zum 27.04.2011, 14 Uhr 32, vom 27.04.2011, 16 Uhr 41, bis zum 28.04.2011, 22 Uhr 41, vom 03.05.2011, 11 Uhr 25, bis zum 04.05.2011, 17 Uhr 25, vom 09.05.2011, 11 Uhr 04, bis zum 10.05.2011, 17 Uhr 04, vom 12.05.2011, 03 Uhr 16 bis zum 13.05.2011, 09 Uhr 16, vom 13.05.2011, 10 Uhr 36, bis zum 14.05.2011, 16 Uhr 36 und vom 16.05.2011, 05 Uhr 32, bis zum 17.05.2011, 11 Uhr 32 der Arbeitnehmerin und im Mehrfahrerbetrieb eingesetzten Lenkerin P S die tägliche Ruhezeit gemäß Art.8 Abs.5 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 nicht gewährt hat, zumal der im Mehrfahrerbetrieb eingesetzten Lenkerin innerhalb von 30 Stunden nach dem Ende der täglichen Ruhezeit keine tägliche Ruhezeit von mindestens 9 ununterbrochenen Stunden, sondern vom 12.03.2011, 13 Uhr 06, bis zum 13.03.2011, 19 Uhr 06, lediglich eine Ruhezeit von 8 Stunden 24 Minuten, vom 15.03.2011, 17 Uhr 24, bis zum 16.03.2011, 23 Uhr 24, lediglich eine Ruhezeit von  7 Stunden 56 Minuten, vom 25.03.2011, 05 Uhr 02, bis zum 26.03.2011, 11 Uhr 02, lediglich eine Ruhezeit von 6 Stunden 59 Minuten, vom 30.03.2011, 12 Uhr 17, bis zum 31.03.2011, 18 Uhr 17,  lediglich eine Ruhezeit von 4 Stunden 25 Minuten, vom 08.04.2011, 08 Uhr 38, bis zum 09.04.2011, 14 Uhr 38, lediglich eine Ruhezeit von 8 Stunden 10 Minuten, vom 14.04.2011, 22 Uhr 50, bis zum 16.04.2011, 04 Uhr 50, lediglich eine Ruhezeit von 5 Stunden 01 Minuten, vom 14.04.2011, 22 Uhr 50, bis zum 16.04.2011, 04 Uhr 50, lediglich eine Ruhezeit von 6 Stunden 46 Minuten, vom 19.04.2011, 13 Uhr 54, bis zum 20.04.2011, 19 Uhr 54, lediglich eine Ruhezeit vom 7 Stunden 28 Minuten, vom 26.04.2011, 08 Uhr 32, bis zum 27.04.2011, 14 Uhr 32, lediglich eine Ruhezeit von 7 Stunden 04 Minuten, vom 27.04.2011, 16 Uhr 41, bis zum 28.04.2011, 22 Uhr 41, lediglich eine Ruhezeit von 6 Stunden 05 Minuten, vom 03.05.2011, 11 Uhr 25, bis zum 04.05.2011, 17 Uhr 25, lediglich eine Ruhezeit von 3 Stunden 10 Minuten, vom 09.05.2011, 11 Uhr 04, bis zum 10.05.2011, 17 Uhr 04, lediglich eine Ruhezeit von 5 Stunden 34 Minuten, vom 12.05.2011, 03 Uhr 16, bis zum 13.05.2011, 09 Uhr 16, lediglich eine Ruhezeit von 8 Stunden 20 Minuten vom 13.05.2011, 10 Uhr 36, bis zum 14.05.2011, 16 Uhr 36, lediglich eine Ruhezeit von 4 Stunden 46 Minuten und vom 16.05.2011, 05 Uhr 32, bis zum 17.05.2011, 11 Uhr 32 lediglich eine Ruhezeit von 8 Stunden 14 Minuten genommen hat,

 

2.) vom 12.03.2011, 13 Uhr 06, bis zum 13.03.2011, 10 Uhr 42 und vom 21.04.2011 00 Uhr 09 bis zum 21.04.2011, 20 Uhr 29 der Arbeitnehmerin und Lenkerin P S die Ruhepause gemäß § 13c AZG nicht gewährt hat, wonach die Tagesarbeitszeit bei einer Gesamtdauer zwischen 6 und 9 Stunden durch eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten zu unterbrechen und die Ruhepause spätestens nach 6 Stunden einzuhalten ist, zumal die Tagesarbeitszeit durch die erforderlichen Ruhepausen erst nach 20 Stunden 56 Minuten bzw 8 Stunden und 51 Minuten unterbrochen worden ist,

 

3.) vom 12.03.2011 13 Uhr 06 bis zum 13.03.2011, 10 Uhr 42 der Arbeitnehmerin und Lenkerin P S die Ruhepause gemäß § 13c AZG nicht gewährt hat, wonach die Tagesarbeitszeit bei einer Gesamtdauer von mehr als 9 Stunden durch eine Ruhepause von mindestens 45 Minuten zu unterbrechen und die Ruhepause spätestens nach 6 Stunden einzuhalten ist, zumal die Ruhepause lediglich 14 Minuten betrug,

 

4.) innerhalb des 24 Stundenzeitraumes vom 04.03.2011 05 Uhr 04 bis zum 05.03.2011 05 Uhr 04, vom 16.03.2011 00 Uhr 32 bis zum 17.03.2011 00 Uhr 32, vom 01.04.2011 05 Uhr 57 bis zum 02.04.2011 05 Uhr 57, vom 21.04.2011 01 Uhr 09 bis zum 22.04.2011 01 Uhr 09 und vom 25.05.2011 05 Uhr 13 bis zum 26.05.2011 05 Uhr 13 dem Arbeitnehmer L S die tägliche Ruhezeit gemäß Art.8 Abs.4 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 (höchstens 3 reduzierte tägliche Ruhezeiten von mindestens 9 ununterbrochenen Stunden zwischen 2 wöchentlichen Ruhezeiten) nicht gewährt hat, zumal dem Fahrer vom 04.03.2011 05 Uhr 04 bis zum 05.03.2011 05 Uhr 04, lediglich eine Ruhezeit von 7 Stunden 42 Minuten, vom 16.03.2011 00 Uhr 32 bis zum 17.03.2011 00 Uhr 32, lediglich eine Ruhezeit von 2 Stunden 17 Minuten, vom 01.04.2011 05 Uhr 57 bis zum 02.04.2011 05 Uhr 57, lediglich eine Ruhezeit von 4 Stunden 34 Minuten, vom 21.04.2011 01 Uhr 09 bis zum 22.04.2011 01 Uhr 09, lediglich eine Ruhezeit von 7 Stunden 24 Minuten und vom 25.05.2011 05 Uhr 13 bis zum 26.05.2011 05 Uhr 13 lediglich eine Ruhezeit von 7 Stunden 12 Minuten gewährt worden ist,

 

5.) den Arbeitnehmer und Lenker L S vom 04.03.2011, 05 Uhr 04 bis zum 04.03.2011, 21 Uhr 22 über die gemäß Art.6 Abs.1 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 zulässige Lenkzeit von höchstens 9 Stunden bzw zweimal pro Woche höchstens 10 Stunden hinaus eingesetzt hat, zumal die Lenkzeit vom 04.03.2011, 05 Uhr 04 bis zum 04.03.2011, 21 Uhr 22, 10 Stunden 07 Minuten betrug,

6.) vom 04.03.2011, 05 Uhr 04 bis zum 04.03.2011, 21 Uhr 22, vom 16.03.2011, 00 Uhr 32 bis zum 16.03.2011, 22 Uhr 15, vom 26.03.2011 07 Uhr 32 bis zum 27.03.2011, 00 Uhr 01, vom 01.04.2011, 05 Uhr 57 bis zum 02.04.2011, 01 Uhr 23, vom 21.04.2011 01 Uhr 09 bis zum 21.04.2011 17 Uhr 45 und vom 25.05.2011 05 Uhr 13 bis zum 25.05.2011, 22 Uhr 01, den Arbeitnehmer L S als Lenker über die gemäß § 16 Abs.3 AZG zulässige Einsatzzeit hinaus eingesetzt hat, zumal die Einsatzzeit vom 04.03.2011, 05 Uhr 04 bis zum 04.03.2011, 21 Uhr 22, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 16 Stunden 18 Minuten, vom 16.03.2011, 00 Uhr 32 bis zum 16.03.2011, 22 Uhr 15, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 21 Stunden 43 Minuten, vom 26.03.2011 07 Uhr 32 bis zum 27.03.2011, 00 Uhr 01, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 16 Stunden 29 Minuten, vom 01.04.2011 05 Uhr 57 bis zum 02.04.2011, 01 Uhr 23, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 19 Stunden 26 Minuten, vom 21.04.2011 01 Uhr 09 bis zum 21.04.2011 17 Uhr 45, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 16 Stunden 36 Minuten, und vom 25.05.2011, 05 Uhr 13 bis zum 25.05.2011, 22 Uhr 01, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 16 Stunden 48 Minuten, betrug,

 

7.) den Arbeitnehmer und Lenker, Herrn L S vom 07.03.2011, 00 Uhr 00 bis zum 20.03.2011, 24 Uhr 00 und vom 14.03.2011, 00 Uhr 00 bis zum 28.03.2011, 01 Uhr 00, über die gemäß Art.6 Abs.3 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 zulässige summierte Gesamtlenkzeit während zweier aufeinander folgender Wochen von höchstens 90 Stunden hinaus eingesetzt hat, zumal die Lenkzeit vom 07.03.2011, 00 Uhr 00 bis zum 20.03.2011, 24 Uhr 00, 98 Stunden 42 Minuten und vom 14.03.2011, 00 Uhr 00 bis zum 28.03.2011, 01 Uhr 00, 98 Stunden 43 Minuten betrug,

 

8.) den Arbeitnehmer und Lenker, Herrn L S, vom 16.03.2011, 00 Uhr 32 bis zum 16.03.2011, 22 Uhr 15 und vom 01.04.2011, 05 Uhr 57 bis zum 02.04.2011, 01 Uhr 23, über die gemäß Art. 6 Abs.1 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 zulässige tägliche Lenkzeit von höchstens 9 Stunden bzw zweimal pro Woche höchstens 10 Stunden hinaus eingesetzt hat, zumal die Lenkzeit vom 16.03.2011, 00 Uhr 32 bis zum 16.03.2011, 22 Uhr 15, 12 Stunden 13 Minuten und vom 01.04.2011, 05 Uhr 57 bis zum 02.04.2011, 01 Uhr 23, 10 Stunden 24 Minuten betrug,

 

9.) dem Arbeitnehmer L S vom 26.03.2011, 07 Uhr 32 bis zum 27.03.2011, 08 Uhr 32, innerhalb von 24 Stunden nach dem Ende der vorangegangenen täglichen Ruhezeit keine neue Ruhezeit von mindestens 11 Stunden gewährt hat, zumal die Ruhezeit lediglich 7 Stunden 31 Minuten betrug,

 

10.) dem Arbeitnehmer V U vom 24.02.2011, 07 Uhr 01 bis zum 25.02.2011, 07 Uhr 01, innerhalb von 24 Stunden nach dem Ende der vorangegangenen täglichen Ruhezeit keine neue Ruhezeit von mindestens 11 Stunden gewährt hat, zumal die Ruhezeit lediglich 5 Stunden 20 Minuten betrug,

 

11.) vom 24.02.2011, 07 Uhr 01 bis zum 25.02.2011, 01 Uhr 41, den Arbeitnehmer V U als Lenker über die gemäß § 16 Abs.3 AZG zulässige Einsatzzeit hinaus eingesetzt hat, zumal die Einsatzzeit vom 24.02.2011, 07 Uhr 01 bis zum 25.02.2011, 01 Uhr 41, anstelle der zulässigen 15 Stunden insgesamt 18 Stunden 40 Minuten betrug,

Als handelsrechtlicher Geschäftsführer der I L GmbH und somit als das zur Vertretung nach außen berufene Organ sind Sie für diese Verwaltungs­über­tretungen gemäß § 9 Abs.1 VStG verantwortlich."

 

2. Dagegen wurde fristgerecht Berufung eingebracht.  Ihr Inhalt lautet wie nachstehend:

"Geschäftszeichen: Ge96-122-2011 Einspruch

Aufgrund der Abwesenheit von Herrn N H erhebe ich, J H als gewerberechtlicher Geschäftsführer der Firma I L GmbH, Einspruch gegen die Straferkenntnis die an Herrn N H persönlich gerichtet ist.

Bitte um Kenntnisnahme.

Mit freundlichen Grüßen

I L GmbH

i.A. J. H"

 

3. Die Bezirkshauptmannschaft Braunau am Inn als belangte Behörde hat die Berufung samt dem bezughabenden Verwaltungsstrafakt vorgelegt.

Eine öffentliche mündliche Berufungsverhandlung konnte unterbleiben, weil die Berufung zurückzuweisen war (§ 51e Abs.2 Z1 VStG).

 

4. Hierüber hat der Oö. Verwaltungssenat erwogen:

 

4.1. Gemäß § 8 AVG sind Personen, die eine Tätigkeit der Behörde in Anspruch nehmen oder auf die sich die Tätigkeit der Behörde bezieht, Beteiligte und insoweit sie an der Sache vermöge eines Rechtsanspruches oder eines recht­lichen Interesses beteiligt sind, Parteien.

 

Gemäß § 10 Abs.1 AVG kann sich die Partei zwar auch durch eine eigenbe­rechtigte natürliche Person, juristische Person oder eingetragene Personenge­sellschaft vertreten lassen, hat aber diesfalls eine schriftliche, auf Namen oder Firma lautende Vollmacht vorzulegen.

 

Gemäß § 32 Abs.1 VStG ist Beschuldigter die im Verdacht einer Verwaltungs­über­tretung stehende Person von dem Zeitpunkt der ersten von der Behörde gegen sie gerichteten Verfolgungshandlung bis zum Abschluss der Strafsache. Der Beschuldigte ist Partei im Sinne des AVG.

 

Gemäß § 63 Abs.5 AVG ist die Berufung von der Partei binnen zwei Wochen bei der Behörde einzubringen, die den Bescheid in erster Instanz erlassen hat.

 

Gemäß § 63 Abs.3 AVG iVm § 24 VStG hat die Berufung den Bescheid zu bezeichnen, gegen den sie sich richtet, und einen begründeten Berufungsantrag zu enthalten.

 

Gemäß § 13 Abs.3 AVG ermächtigen Mängel schriftlicher Anbringen die Behörde nicht zur Zurückweisung. Die Behörde hat vielmehr von Amts wegen unver­züglich deren Behebung zu veranlassen und kann dem Einschreiter die Behebung des Mangels mit der Wirkung auftragen, dass das Anbringen nach fruchtlosem Ablauf einer gleichzeitig zu bestimmenden, angemessenen Frist zurückgewiesen wird. Wird der Mangel rechtzeitig behoben, so gilt das Anbringen als ursprünglich richtig eingebracht.

 

4.2. Im vorgelegten Verwaltungsstrafakt ist ersichtlich, dass am 19. August 2011 von der belangten Behörde ein Straferkenntnis, adressiert an Herrn N H, G, S, erlassen wurde. Dagegen wurde von Herrn J H am 6. September 2011, datiert mit 2. September 2011, Berufung eingelegt und darin mitgeteilt, dass er als gewerberechtlicher Geschäftsführer der Firma I L GmbH aufgrund der Abwesenheit von Herrn N H Einspruch gegen das Straferkenntnis, welches an Herrn H gerichtet ist, erhebe. Der Einspruch wurde von Herrn H "i.A."  unterzeichnet.

 

Da die Berufung weder den Anforderungen des § 63 Abs.5 AVG noch des § 63 Abs.3 AVG entsprochen hat, wurde Herr N Hin der Folge mit Schriftsatz des Oö. Verwaltungssenates vom 29. September 2011, VwSen-281353/2/Re/Ba, eingeladen, einerseits die fehlende Begründung nachzureichen und andererseits zu bestätigen, ob der Verfasser der Berufung zur Erhebung der Berufung bevollmächtigt war. Mit Eingabe vom 10. Oktober 2011, beim Oö. Verwaltungssenat eingelangt am 12. Oktober 2011, ersuchte Frau E H (Ehegattin) um Fristverlängerung, zumal sich ihr Ehegatte stationär in der Klinik A in B A befinde. Aus diesem Grunde sei es ihm nicht möglich, die Begründung fristgerecht zu übermitteln. Diesem Ersuchen ist der Oö. Verwaltungssenat nachgekommen, indem die Frist bis zum 30. November 2011 - unter gleichzeitigem Ersuchen um Übermittlung einer Bestätigung für die voraussichtliche Dauer des stationären Aufenthalts – erstreckt wurde. Per E-Mail vom 15. November 2011 wurde von Frau E H eine Rechnung der A K B A GmbH vorgelegt, aus welcher zu entnehmen ist, dass der stationäre Aufenthalt des Herrn N H bis 19. Oktober 2011 dauerte.

 

4.3. Bis zum Entscheidungszeitpunkt wurde dem Verbesserungsauftrag nicht entsprochen, weshalb die Rechtsfolgen des § 13 Abs.3 AVG eingetreten sind und mit der Zurückweisung des Rechtsmittels vorzugehen war.

 

Es war daher die gegenständliche Berufung als unzulässig eingebracht zurückzuweisen, zumal Herr N H trotz des Verbesserungs­auftrages weder die fehlende Begründung nachgereicht noch eine Bestätigung über die Bevollmächtigung des Herrn J H vorgelegt wurde und zudem kein Fall des § 10 Abs.1 letzter Satz bzw Abs.4 AVG, in welchen Fällen eine ausdrückliche Vollmacht nicht erforderlich ist, vorlag.

 

Bescheidadressat hatte im vorliegenden Fall nicht Herr N H zu sein, sondern Herr J H, zumal das Rechtsmittel von diesem eingebracht wurde.         

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Bescheid ist kein ordentliches Rechtsmittel zulässig.

Hinweis:

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb von sechs Wochen ab seiner Zustellung Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof und/oder an den Verwaltungsge­richtshof erhoben werden; diese muss – von gesetzlichen Ausnahmen abgesehen – jeweils von einer bevollmächtigten Rechtsanwältin oder einem bevoll­mächtigten Rechtsanwalt eingebracht werden. Für jede dieser Beschwerden ist eine Eingabegebühr von 220 Euro zu entrichten.

 

Dr. Reichenberger

 

 

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