Unabhängiger Verwaltungssenat
des Landes Oberösterreich
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VwSen-168119/6/Zo/CG/KR

Linz, 03.12.2013

 

E r k e n n t n i s

 

 

Der Unabhängige Verwaltungssenat des Landes Oberösterreich hat durch sein Mitglied Mag. Zöbl über die Berufung des Herrn x, geb. x, vom 01.10.2013 gegen das Straferkenntnis des Bezirkshauptmannes von Braunau am Inn vom 01.08.2013, Zl. VerkR96-2377-2013, wegen einer Übertretung der StVO, nach Durchführung einer öffentlichen mündlichen Berufungsverhandlung am 25.11.2013, zu Recht erkannt:

 

 

I. Die Berufung wird abgewiesen und das angefochtene Straferkenntnis vollinhaltlich bestätigt.

 

II. Der Berufungswerber hat zusätzlich zu den erstinstanzlichen Verfahrenskosten für das Berufungsverfahren einen Kostenbeitrag in Höhe von 10 Euro zu bezahlen.

 

 

Rechtsgrundlagen:

zu I.:  § 66 Abs.4 AVG iVm §§ 24, 51 Abs.1, 51e und 19 VStG;

zu II.: §§ 64 ff VStG;

 

 

 

 

 

Entscheidungsgründe:

 

1.            Die Bezirkshauptmannschaft Braunau am Inn hat dem Berufungswerber im angefochtenen Straferkenntnis vorgeworfen, dass er am 01.03.2013 um 11.19 Uhr in Burgkirchen auf der L 1055 im Ortsgebiet von St. Georgen bei km. 1,180 als Lenker des PKW mit dem Kennzeichen x die im Ortsgebiet zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h um 15 km/h überschritten habe. Die Messtoleranz sei bereits zu seinen Gunsten abgezogen worden.

 

Der Berufungswerber habe dadurch eine Verwaltungsübertretung nach § 20 Abs.2 StVO begangen, weshalb über ihn gemäß § 99 Abs.3 lit.a StVO eine Geldstrafe in Höhe von 50 Euro (Ersatzfreiheitsstrafe 24 Stunden) verhängt wurde. Weiters wurde er zur Zahlung eines Verfahrenskostenbeitrages in Höhe von 5 Euro verpflichtet.

 

2.            In der dagegen rechtzeitig eingebrachten Berufung führte der Berufungswerber zusammengefasst aus, dass er mit dem Straferkenntnis nicht einverstanden sei. Im Verfahren hatte er im Wesentlichen vorgebracht, dass nicht sichergestellt sei, ob das Radargerät ordnungsgemäß bedient worden sei. Er habe die Übertretung nicht begangen, weshalb vermutlich bei der Bedienung des Gerätes ein Fehler passiert sein müsse.

 

3. Der Bezirkshauptmann von Braunau am Inn hat den Verwaltungsakt dem Unabhängigen Verwaltungssenat des Landes Oberösterreich zur Entscheidung vorgelegt. Eine Berufungsvorentscheidung wurde nicht erlassen. Es ergibt sich daher die Zuständigkeit des Unabhängigen Verwaltungssenates, wobei dieser durch das nach der Geschäftsverteilung zuständige Einzelmitglied zu entscheiden hat (§ 51c VStG).

 

4. Der UVS des Landes Oberösterreich hat Beweis erhoben durch Einsichtnahme in den Verfahrensakt, Einholung des Eichscheines sowie Durchführung einer öffentlichen mündlichen Berufungsverhandlung. An dieser hat der Berufungswerber ohne Angabe von Gründen nicht teilgenommen, die Verwaltungsbehörde war entschuldigt.

 

4.1. Daraus ergibt sich folgender für die Entscheidung wesentliche Sachverhalt:

 

Der Berufungswerber lenkte am 01.03.2013 um 11.19 Uhr den PKW mit dem Kennzeichen x in der Gemeinde Burgkirchen auf der L 1055. Im Ortsgebiet von St. Georgen bei km. 1,180 hielt er eine Geschwindigkeit von 65 km/h ein. Diese Geschwindigkeit wurde mit dem Radargerät der Marke MUVR 6F2, Nr. 1643 festgestellt. Entsprechend dem Radarfoto befand sich nur das Fahrzeug des Berufungswerbers im Messbereich. Das Radargerät war zum Messzeitpunkt gültig geeicht.

 

Im Verfahren bestritt der Berufungswerber die Geschwindigkeitsüberschreitung und machte im Wesentlichen geltend, dass die Ausbildung der Polizeibeamten nicht ausreichend sei, um eine ordnungsgemäße Bedienung des Radargerätes zu garantieren. Unter Hinweis auf das Foto eines falsch geparkten Polizeifahrzeuges (nähere Angaben dazu wurden nicht gemacht) behauptet der Berufungswerber, dass Personen, welche ihr Fahrzeug so abstellen, wohl auch nicht fähig seien, ein Radargerät richtig zu bedienen.

 

5. Darüber hat der UVS des Landes Oberösterreich in rechtlicher Hinsicht Folgendes erwogen:

 

5.1. Gemäß § 20 Abs.2 StVO 1960 dürfen Lenker von Fahrzeugen im Ortsgebiet nicht schneller als 50 km/h fahren.

 

5.2. Die gegenständliche Geschwindigkeitsmessung wurde von einem entsprechend ausgebildeten Polizeibeamten mit einem geeichten Radargerät durchgeführt. Es gibt keinen vernünftigen Grund, an der Richtigkeit des Messergebnisses zu zweifeln. Der Berufungswerber konnte in keiner Weise darlegen, weshalb die Ausbildung des Polizeibeamten zum Durchführen von Radarmessungen nicht ausreichend sei. Soweit er sich auf das Foto eines falsch geparkten Polizeifahrzeuges bezieht, ist einerseits nicht sicher, ob es sich dabei nicht um eine gestellte Aufnahme handelt und ist andererseits nicht ersichtlich, welcher Zusammenhang zwischen dem Abstellen eines Fahrzeuges auf einem Parkplatz und dem Durchführen von Radarmessungen bestehen soll.

 

Der Berufungswerber hat daher die ihm vorgeworfene Geschwindigkeitsüberschreitung in objektiver Hinsicht zu verantworten. Umstände, welche sein Verschulden ausschließen würden, sind im Verfahren nicht hervorgekommen, weshalb gemäß § 5 Abs.1 VStG von fahrlässigem Verhalten auszugehen ist.

 

5.3. Gemäß § 19 Abs.1 VStG sind Grundlage für die Bemessung der Strafe die Bedeutung des strafrechtlich geschützten Rechtsgutes und die Intensität seiner Beeinträchtigung durch die Tat.

 

Gemäß § 19 Abs.2 VStG sind im ordentlichen Verfahren überdies die nach dem Zweck der Strafdrohung in Betracht kommenden Erschwerungs- und Milderungsgründe, soweit sie nicht schon die Strafdrohung bestimmen, gegeneinander abzuwägen. Auf das Ausmaß des Verschuldens ist besonders Bedacht zu nehmen. Unter Berücksichtigung der Eigenart des Verwaltungsstrafrechtes sind die Bestimmungen der §§ 32 bis 35 des Strafgesetzbuches sinngemäß anzuwenden. Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse und allfällige Sorgepflichten des Beschuldigten sind bei der Bemessung von Geldstrafen zu berücksichtigen.

 

Gemäß § 99 Abs. 3 lit.a StVO 1960 beträgt die gesetzliche Höchststrafe für derartige Übertretungen 726 Euro.

 

Die Verwaltungsbehörde hat als strafmildernd berücksichtigt, dass über den Berufungswerber keine einschlägigen Verwaltungsvormerkungen aufscheinen. Allerdings darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass seit dem Jahr 2009 bei der Bezirkshauptmannschaft Braunau am Inn über ihn bereits fünf (allerdings geringfügige) Verwaltungsstrafen wegen Verkehrsdelikten verhängt werden mussten. Straferschwerungsgründe liegen ebenfalls nicht vor.

 

Bezüglich des Unrechtsgehaltes der gegenständlichen Übertretung sowie der spezial- und generalpräventiven Überlegungen wird auf die zutreffenden Ausführungen der Verwaltungsbehörde verwiesen. Die Geldstrafe erscheint in dieser Höhe trotz der ungünstigen finanziellen Verhältnisse des Berufungswerbers (tägliches Einkommen von 23 Euro bei keinen Sorgepflichten und keinem Vermögen) durchaus angemessen und notwendig. Eine Herabsetzung der Strafe kommt daher nicht in Betracht.

 

Zu II.:

Die Entscheidung über die Kosten stützt sich auf die im Spruch angeführten gesetzlichen Bestimmungen.

 

 

R E C H T S M I T T E L B E L E H R U N G

 

Gegen diesen Bescheid ist ein ordentliches Rechtsmittel nicht zulässig.

 

 

H I N W E I S

 

Gegen diesen Bescheid kann jedoch innerhalb von sechs Wochen ab der Zustellung eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder beim Verwaltungsgerichtshof erhoben werden. Sie muss  – von gesetzlichen Ausnahmen abgesehen – jeweils von einem bevollmächtigten Rechtsanwalt oder einer bevollmächtigen Rechtsanwältin eingebracht werden. Die dafür zu entrichtende Eingabegebühr beträgt jeweils 240,-- Euro.

 

Läuft die Beschwerdefrist mit Ende des 31. Dezember 2013 noch und wurde bis dahin keine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder beim Verwaltungsgerichtshof erhoben, so kann vom 1. Jänner bis zum Ablauf des 12. Februar 2014 eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder eine Revision beim Verwaltungsgerichtshof erhoben werden.

 

Läuft die Beschwerdefrist mit Ende des 31. Dezember 2013 noch und wurde bis dahin eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und/oder Verwaltungsgerichtshof erhoben, gilt die Beschwerde als rechtzeitig erhobene Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof bzw als rechtzeitig erhobene Revision an den Verwaltungsgerichtshof.

 

Würde der Bescheid nach den Bestimmungen des Zustellgesetzes erst nach Ablauf des 31. Dezember 2013 als zugestellt gelten, kann innerhalb von sechs Wochen ab Zustellung Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof und/oder Revision an den Verwaltungsgerichtshof erhoben werden.

 

Die Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof und die Revision an den Verwaltungsgerichtshof müssen – von gesetzlichen Ausnahmen abgesehen jeweils von einem bevollmächtigten Rechtsanwalt oder einer bevollmächtigten Rechtsanwältin abgefasst und eingebracht werden. Die dafür zu entrichtende Eingabegebühr beträgt jeweils 240,-- Euro.

 

 

 

 

Mag. Gottfried  Z ö b l

 

 

 

 

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